Neviges: Aus für das Fotomuseum

Der Landschaftsverband und der Kreis rücken von der in Velbert favorisierten Nutzung für das Schloss ab. Damit ist wieder offen, was dort realisiert werden könnte.

Neviges. Die Idee fand in Neviges breite Zustimmung: Nach der Sanierung des Schlosses sollte dort ein Fotografie-Museum angesiedelt werden, das als Magnet über die Stadtgrenzen hinaus Besucher in den Wallfahrtsort ziehen sollte.

Nachdem das Vorhaben beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) zunächst auf positive Resonanz gestoßen war, hat sich das Blatt inzwischen gewendet. Das gab Baudezernent Andres Wendenburg jetzt im Bezirksausschuss bekannt, der in der Vorburg zu einer Sondersitzung in Sachen Innenstadtentwicklung zusammengekommen war.

Als Kulturträger zieht der LVR ein Museum vor, das die Technik und Alltagskultur im Rheinland und speziell in der bergischen Region über die Jahrhunderte bis zur Gegenwart in Szenen und Miniaturen darstellt, berichtete Wendenburg von einem Gespräch mit dem rheinischen Kommunalverband. Sollte die Stadt diesem Ansatz folge, könne sie mit Unterstützung auch des Kreises für Konzeption und Einrichtung rechnen.

Dagegen sei der Verband nicht mehr bereit, sich an einem fotografischen Museum finanziell zu beteiligen: Zum einen betreibt der LVR schon das Rheinische Industriemuseum mit einer großen fotografischen Sammlung in Oberhausen, zum anderen gebe es weitere externe Sammlungen in Essen, Düsseldorf und Hagen. Sollte die Stadt an ihrem Fotografie-Projekt festhalten, müsste sie die notwendigen Investitionen allein stemmen - was Wendenburg angesichts der Haushaltslage als schwerlich realisierbar einstufte.

Ohnehin muss Velbert die Betriebskosten für ein wie auch immer geartetes Museum selbst tragen. Stadtplaner Detlef Jobst wies außerdem darauf hin, dass das Schloss nicht uneingeschränkt für jeden Zweck nutzbar sei. Eine aufwändige Klimatisierung etwa sei allein aus Denkmalschutzgründen baulich nicht umsetzbar, spezielle Sicherheitstechnik wiederum würde schnell den Kostenrahmen sprengen.

Die Überraschung über diese Mitteilungen war den Ausschussmitgliedern förmlich ins Gesicht gemeißelt, das Gremium zeigte sich nach den Ausführungen Wendenburgs sprachlos. Am 30. Juni steht indessen ein wichtiger Termin im Raum: Bis dahin muss der Antrag für Fördermittel aus dem Denkmalschutz-Bundesprogramm bei den zuständigen Stellen vorliegen. Da die künftige Nutzung Auswirkungen auf die Sanierung hat, bedarf es eines Grobkonzeptes, was später im Schloss Einzug halten soll.

Für Peter Egen, Vorsitzender des Schloss-Fördervereins, ist das "Rheinische Museum für Fotogeschichte und Fotografie" mit einer festen historischen Ausstellung von der Camera obscura bis zur modernen Digicam und einer fotographischen Wechselausstellung trotzdem noch nicht gestorben. Man sei jedoch für jede gute Lösung offen, die das Ensemble und den Ort belebe, so der Nevigeser gegenüber der WZ.