Neviges: Eigene Texte, eigene Musik: Newcomer wollen gehört werden

In der jungen Velberter Bandszene tummeln sich so einige Talente. Doch Probenräume und Konzertbühnen sind rar gesät.

Neviges/Velbert. Mit der eigenen Band die Bühne rocken. Ganz groß rauskommen. Bekannt werden, vielleicht auch über die Grenzen Velberts hinaus - davon träumen viele Jugendliche. Aber wie den Traum umsetzen, wenn es kaum Möglichkeiten gibt sein Können zu zeigen?

Wenn dann noch die Kasse zu knapp ist, um das nötige Equipment zu kaufen, sieht es düster aus. Für Velberter Bands gibt es jetzt eine Möglichkeit, sich etwas bekannter zu machen: Im Rahmen des 12. Jugendkulturfestival Art Acts treten am 14. und 15. November zehn Bands im Jugendhaus "Das Zentrum" auf.

Rock, Punk, New Metal, Skapunk und Deathmetal - die Bandszene in Velbert ist vielseitig und kreativ. "Wir sind ganz offen, was die Musikrichtung betrifft. Besonders toll finde ich, dass alle Bands ihre Texte selber schreiben", sagt Heike Mühlenstedt-Felix vom Amt für Bildung und Sport. Textproben mussten alle Bands vorher einreichen. "Wir müssen die Texte vorher lesen. Es darf ja nichts Verwerfliches oder Menschenverachtendes dabei sein", so Mühlenstedt-Felix. Aber da gab es keine Probleme.

Elf Bands haben Bewerbungen eingereicht. Eine Mädchenband allerdings hat wieder abgesagt. Der Andrang ist ein Zeichen dafür, dass das Festival immer bekannter wird - 2007 waren acht Bands dabei. Die Aufwandsentschädigung von etwa 50 Euro und das Buffet werden wohl nicht allein die Gründe sein, warum die 15 bis 25-Jährigen mitmachen wollen.

"Hier haben wir die Möglichkeit, uns mit eigenen Liedern zu präsentieren", sagt Robin Schrade, Schlagzeuger bei "Careless Mistake". Besonders für Bands, deren Musikrichtung nicht den Geschmack der breiten Masse trifft, ist Art Acts eine tolle Plattform, weiß auch Jocelyn Berger. Der 25-jährige Schlagzeuger ist mit seiner Band "Unhold" schon zum zweiten Mal dabei.

Ihre Musik: Deathmetal. "Wenn man nicht gerade Partymusik macht, hat man keine Chance. Eine Möglichkeit wären Stadtfeste, aber da darf höchstens ’ne Rockband auftreten." Mit seiner Ex-Metal-Band hat Berger einmal auf einem Fest in Langenberg gespielt. "Nach dem dritten Lied wurde uns der Strom gekappt."

Die Kassen der Jugendbands sind meistens leer. Teures Equipment, wie Verstärker und Boxen, können sie sich nicht leisten. Die braucht man aber, wenn man eine ganze Halle beschallen möchte. "So ein Verstärker kostet ab 1500 Euro aufwärts. Und damit ist es ja nicht getan", sagt Dennis Cours, Sänger von Unhold.

Das Jugendhaus ist für das Konzert technisch gut ausgestattet. Was fehlt, leihen sich die Bands gegenseitig. "Hier geht es ja gerade um das Miteinander, nicht ums Leistungmessen. Wir bieten eine Möglichkeit, sich kennenzulernen", sagt Heike Mühlenstedt-Felix.

Vielleicht findet die ein oder andere Gruppe durch das Konzert auch endlich einen Proberaum, denn die sind Mangelware. "Es gibt einfach nicht genügend Räume. Und die wenigen, die es gibt, sind belegt. Wuppertal hat das Problem gut gelöst, da gibt es ein ganzes Haus mit Proberäumen", sagt Mühlenstedt-Felix.

Aber man weiß ja noch nicht, welche Möglichkeiten sich nach dem Wochenenden auftun, wenn die Bands die Bühne gerockt haben...