Wülfrath: Ein Team mit neuem Gesicht
Die CDU demonstriert Einigkeit und nominiert eine stark verjüngte Kandidatenriege für die Kommunalwahl – unter anderem mit dem ehemaligen SPD-Ratsherrn Tim Brühland.
Wülfrath. Frei von Misstönen, frei von Kampfabstimmungen: Die CDU setzte das von ihrem Bürgermeisterkandidaten Thomas Görtz geforderte "Signal der Geschlossenheit" und nominierte ihre Direktkandidaten mit großer Einmütigkeit. Die Reserveliste wird angeführt von stellvertretendem Bürgermeister Horst Hoenke, Fraktionsvorsitzender Birgitt Schmahl und Stadtverbandschef Andreas Seidler.
Die Wahl biete eine "echte Chance, der neuen CDU neues Leben und ein neues Gesicht zu verleihen", begrüßte Görtz 38stimmberechtigte Parteifreunde. Er würdigte die ausgewogene Mischung aus junger Frische und bewährter Erfahrung.
Mit einem Altersdurchschnitt von 44 Jahren ist die Kandidatenriege der Kommunalwahl 2009 sieben Jahre jünger als bei der vergangenen Wahl 2004. Altgediente Kräfte wie Ursula Erdelen-Schäfer, Michael Becker und Frank Berg stehen nicht mehr zur Wahl. Neben Julia Götte tritt auch Sascha Priss nicht mehr an. Der Studienrat hatte im Vorfeld angekündigt, eine Politik-Auszeit nehmen zu wollen.
Unter den neuen Kandidaten sind vor allen Dingen auch die Christdemokraten vertreten, die seit 2005 die Vorstandsarbeit übernommen haben. Seidler ist ebenso dabei wie Geschäftsführer Mario Sülz und Kassenwart Stefan Buschatz. Der starken Jungen Union wird ebenso Rechnung getragen. Deren Vorsitzende Ella Gawrych kämpft in erster Reihe um den Einzug in den Rat.
Aber die Union präsentierte auch zwei Überraschungen: Mit dem Juristen Martin Sträßer bewirbt sich ein erfahrener Lokalpolitiker zum ersten Mal um ein Ratsmandat in Wülfrath. Sträßer ist zweimal Landtagskandidat gewesen, führte mehrere Jahren den Stadtverband Velbert. Auch kein Unbekannter: Tim Brühland. Der ehemalige Ratsherr war 2005 aus der SPD ausgetreten und hat nun in der Union eine politische Heimat gefunden.
Und noch eine Person, die zwar nicht neu ist, aber freudig auf der Versammlung gesichtet wurde: Gerd Rammes. Beinah herzlich wurde der zurückgetretene Fraktionsvorsitzende begrüßt - und auch nominiert: Als so genannter Huckepack-Kandidat für den Kreistag wird er für den Wahlkreis Wülfrath/Obschwarzbach vorgeschlagen. Der weitere Kreistagskandidat für Wülfrath: Udo Switalski.
Zwischen den Wahlgängen übten sich Seidler und Görtz im Plauderton im Polit-Talk - und stichelten gegen Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff: So begrüßte der christdemokratische Herausforderer, dass SPD und DLW mit Mahnwachen vor dem Tedrive-Werkstor Solidarität bekunden. "Das ist richtig." Görtz wunderte sich aber über den offenen Brief der Bürgermeisterin: Man solle weniger Briefe schreiben, sondern mehr miteinander reden. "Das ist auch Wirtschaftsförderung."
Kritik auch an dem "Marsch im Dunkeln". Nicht jede Laternenabschaltung sei falsch. Diese Aktion bewertete Görtz als populistisch. Dass sich die Bürgermeisterin zu den Demonstranten stelle, sei Opportunismus.
"2015 - Stadt der neuen Chancen im Kreis Mettmann" - das soll ein Motto der CDU-Wahlkampagne werden, so Seidler. Görtz mahnte an, entschlossen zu zeigen, dass man gewinnen wolle: "Ich spiele auf Sieg. Ich will gewinnen. Ich werde gewinnen - aber nur mit Ihnen."