Ratingen: Der Jöcker-Zauber wirkt
Hunderte von Kindern kamen gestern mit ihren Eltern in die Stadthalle, um Detlev Jöcker und seine Kinderlieder zu hören.
Ratingen. Detlev Jöcker ist ein Phänomen. Er kommt nur mit seiner Gitarre auf die Bühne, keine Effekte, keine Show, kein Bühnenbild - und hat sein Publikum doch schon nach wenigen Minuten für sich gewonnen. Das ist größtenteils zwischen drei und acht Jahren alt und in Begleitung von vielen Mamas und einigen Papas gestern zu hunderten in die Stadthalle geströmt, um das Phänomen selbst zu erleben.
Zunächst mal heißt es: schön locker machen. "Die Schultern sind aus Gummi. Sie wackeln hin und her, als ob darin kein einz’ger Knochen wär", singt Jöcker - und schüttelt sich. Den Kindern gefällt das , sie schütteln sich auch, den Refrain können viele gleich mitsingen: "Wir sind aus weichem Gummi und tanzen wie ein Flummi!" Es ist einer von Jöckers größten Hits, doch wer keine Kinder hat, wird die Reime wahrscheinlich nie gehört haben.
Superhits hat er gestern noch jede Menge mehr mitgebracht. Ob "Das Minimonster" oder "Pizza in den Haaren" - der Liedermacher holt die Kleinen immer in ihrer eigenen, bunten Welt ab - und nimmt sie ein Stück mit.
Denn bei Detlev Jöcker gibt es auch immer etwas zu lernen. Wie man sich ordentlich wäscht zum Beispiel. Oder wie phantasievoll man sich begrüßen kann. Und sogar Englisch ist Teil seiner Lieder-Lektionen zum Mitmachen: "Wisst ihr eigentlich, was ,Dog’ heißt?" fragt er in den Saal.
Und siehe da: Seine Zuhörer können zwar kaum lesen und schreiben, aber was Dog, Horse oder River bedeutet, das wissen sie schon. "Aber wir üben das trotzdem nochmal!", meint Jöcker, "was ihr singt, könnt ihr euch nämlich besser merken." Gesagt, getan.
Die Kinder sind begeistert, die Eltern gleich mit. Meltem Kiesewetter und Jill Hartmann haben ihre 18 und 19 Monate jungen Töchterchen Josephine und Leonie mitgebracht. "Die tanzen zuhause schon dazu", sagen sie - und geben zu, dass auch ein bisschen Egoismus im Spiel ist. "Jöcker kennen wir noch aus unserer eigenen Kinderzeit."
Jana, Lea und Tim (sieben und acht Jahre), sind auch vollauf zufrieden. Sie haben schon ein paar CDs und sind jetzt neugierig, wie Jöcker wohl live singt.
Es geht vielen wie ihnen. Sehr vielen: Nachdem die 14-Uhr-Vorstellung gestern geschafft war, blieb dem Barden nur eine kurze Pause. Um 17 Uhr stand er schon wieder auf der Stadthallen-Bühne. Diesmal vor ausverkauftem Saal.