Neviges: Zweimal Kunsthandwerk

Unter dem Titel „Hardenberger Laternenzauber“ führt eine Eventagentur am Wochenende einen vorweihnachtlichen Markt in der Vorburg durch. Die WGN, die 14 Tage später einen eigenen Kunstmarkt organisiert, ist deshalb sauer auf den Veranstaltungsbetrieb.

Neviges. Mit knapp 60 Ausstellern aus der ganzen Bundesrepublik findet an diesem Wochenende zum ersten Mal ein vorweihnachtlicher Markt in und an der Vorburg von Schloss Hardenberg statt. Angekündigt ist hochwertiges Kunsthandwerk, unter anderem Keramik- und Holzarbeiten, Schmuck und Accessoires.

Organisiert wird der Markt von der Eventagentur "Form und Art" aus Gelsenkirchen, die sich für ihre Veranstaltungen bewusst historische oder kulturell besondere Räume aussucht - in Nordrhein-Westfalen beispielsweise das Wasserschloss Wittringen oder das münsterländische Schloss Raesfeld.

"Die Vorburg ist einfach ein schöner Ort", sagt Elisabeth Hämel, die mit ihrem Mann Jürgen die Agentur führt, zur Wahl von Neviges. Die Gelsenkirchener zahlen für die Nutzung der Vorburg Miete - Hausherr ist die Stadttochter Kultur- und Veranstaltungsbetrieb Velbert (KVBV).

Passend zum Novemberthema "Laterne" sollen die Vorburg und die Hütten festlich beleuchtet werden. 30 Stände werden im Innenhof, 27 weitere draußen aufgebaut. Der Eintritt ist frei.

An beiden Tagen wird es Harfenmusik geben, außerdem führt beispielsweise eine Glasbläserin ihr Handwerk vor. Der SKFM bietet im Rahmen des lokalen Bündnisses für Familien eine kostenlose Betreuung von Kindern ab drei Jahren an.

Gelinde gesagt wenig begeistert ist die Nevigeser Wirtschaftsförderungsgemeinschaft (WGN) von der Veranstaltung in der Vorburg. Denn am 29. und 30.November planen die Händler in der Innenstadt einen eigenen adventlichen Kunstmarkt.

"Ich habe ja gar nichts gegen die Vermarktung dieses interessanten Ensembles, aber doch nicht für Feste, die wir selbst vor Ort auch organisieren, und zwar ehrenamtlich und mit Händlern, die hier Gewerbesteuer zahlen", zürnt Vorsitzender Ulrich Kanschat. Gerade habe es in Neviges und Tönisheide Lichterfeste gegeben, in Langenberg den Martinsmarkt, weitere lokale Advents- und Weihnachtsmärkte stehen bevor.

"Der Euro lässt sich nur einmal ausgeben", befürchtet Kanschat weniger Resonanz für die eigene Veranstaltung und hatte deshalb schon auf der Mitgliederversammlung gewettert: "Es kann nicht sein, dass die Stadt uns derart in den Hintern tritt."

Am Wochenende des 1. Advent werden auf der Elberfelder Straße 20 Büdchen aufgestellt, in denen Künstler und Kunsthandwerker aus Velbert und Umgebung ihre Arbeiten anbieten.

Die Einzelhändler öffnen und planen Aktionen vor ihren Läden. Wobei nicht vergessen werden soll, dass die WGN mit ihrem Markt wiederum auf das Wochenende des Pfarr-Cäcilienchor-Weihnachtsmarktes gegangen ist.

Stefan Hermanns, Marketingleiter des KVBV, sieht den Markt in der Vorburg auch nicht als Konkurrenz: "Ich gehe nicht davon aus, dass wir jemandem etwas wegnehmen, sondern dass wir überregional Publikum anziehen."

In der Weihnachtsmarkt-Saison seien an jedem Wochenende irgendwo Veranstaltungen - "und viele Leute reisen von Markt zu Markt". Der jetzige Termin sei aber extra so abgestimmt, dass in Velbert sonst keine Events stattfinden.

Wie viel der KVBV durch die zweitägige Vermietung der Vorburg einnimmt, mochte Hermanns nicht sagen. "Aber wir sind selbst ein Unternehmen, und es ist mein Job, das Vermietungsgeschäft anzukurbeln." Zudem suche er auch die Zusammenarbeit mit den Händlern vor Ort.

"Unser Ziel ist es, den Unternehmen eine Plattform zu bieten. Das haben wir beispielsweise mit der Hochzeitsmesse im Forum getan, an der nur Velberter Firmen beteiligt waren."