Ratingen: Blau ist im grünen Bereich

Thermografie: Mit Wärmebildern lassen sich Energie verschwendende Schwachstellen am Haus aufspüren.

Ratingen. Blaue Fassade, grüne Fenster, gelbgrüne Terrassenfront - alles prima. Nur der eine oder andere rötliche Fensterrahmen und der knallrote Haustürbereich stören den positiven Gesamteindruck. "Eigentlich sehr zufrieden." So lautet die Bilanz von Norbert Faure, als er seinen Ordner mit den quitschbunten Bildern seines Hauses samt den entsprechenden Erklärungen und Beurteilungen in der Hand hält. Faures Haus am Mispelweg ist keineswegs die Villa Kunterbunt, sondern ein ganz normales Einfamilienhaus. Aber auf den Spezialaufnahmen, die mit einer Wärmebildkamera gemacht wurden, werden die Wärmezonen des Gebäudes farblich unterschieden. Faure ist einer von 285 Ratingern, die bei der ersten Thermografie-Aktion der Stadtwerke mitgemacht haben. Im Februar wurden die Aufnahmen von der Leipziger Firma delta gemacht, jetzt gab es die Ergebnisse.

Die sehen bei Norbert Faure nicht übel aus. "In den letzten Jahren habe ich schon einige Renovierungsmaßnahmen durchgeführt, jetzt wollte ich mal wissen, wie die sich auswirken und was eventuell noch gemacht werden muss", erklärt der Besitzer eines Einfamilienhauses zufrieden.

In der Tat, die meisten seiner Bilder sind erfreulich blau, was bedeutet, dass sein Haus gut gedämmt ist und wenig Wärme nach außen abgibt. "Das ist schon ganz gut, vor allem wenn man bedenkt, dass das Haus 30 Jahre alt ist. Das hätte auch schlimmer kommen können." Lediglich die Fenster färbten sich bei seinen Aufnahmen grünlich bis gelb, aber das ist eigentlich normal, wie die Hausbesitzer bei der Abschlussveranstaltung der Thermografie-Aktion erfahren konnten. Außer Norbert Faure kamen noch rund 190 weitere Teilnehmer der Aktion ins Freizeithaus nach Ratingen West, wo Sven Schneider von der Firma delta und Martin Vogel, Energieberater der Stadtwerke, die Aufnahmen erklärten und Tipps für Modernisierungsmaßnahmen gaben.

Als Schwachpunkte stellten sich dabei vor allem undichte Fenster und Türen heraus, die in den Bildern oft tiefrot leuchteten. Da wird auch Norbert Faure nachbessern müssen: Besonders der Rahmen der Haustür ist dunkelrot, er scheint reichlich Wärme durchzulassen. Allgemeine Schwachstellen sind oft auch Heizkörpernischen oder Balkone, die die Wärme nach außen leiten und für regenbogenbunte Bilder sorgen.

"Etwa 30 Prozent der Häuser schnitten ganz gut ab, der Rest eher schlecht. Die sollten schon saniert werden", erklärte Martin Vogel. Doch welche Modernisierungsmaßnahmen lohnen sich überhaupt? "Am sinnvollsten ist immer, zuerst die Heizung auszutauschen, dort kann man oft bis zu 40 Prozent der Kosten einsparen", so Vogel. Dann folgen Dämmungsmaßnahmen von Dach und Fassade, die sich nach etwa zehn Jahren bezahlt machen. Fenster sind hingegen, zumindest was das Finanzielle angeht, kaum ausschlaggebend. "Bei Kosten von 400 Euro pro Stück rechnen die sich erst nach 20 bis 30 Jahren. Sie sollten also wirklich erst als letzte Maßnahme erneuert werden", so Vogel.

Und was bedeuten diese Ergebnisse jetzt für die Hausbesitzer? "Es gibt Fördermittel, sowohl von den Stadtwerken als auch vom Land", erklärt Martin Vogel. Das fängt bei einer so genannten Start-Energieberatung an und geht hin bis zu umfassenden Modernisierungsmaßnahmen wie einem Wechsel der kompletten Heizungsanlage.