Ratingen: Chefsessel statt Schulbank

„Chef für 1 Tag“ heißt das Casting, bei dem Mirko Hohl das große Los gezogen hat. Der 19-Jährige wird Chefeinkäufer von C & A.

Ratingen. "Klar freue ich mich. Das wird bestimmt total aufregend." Mirko Hohl (19) kann es kaum abwarten. Am 28. Oktober lässt der Pennäler der Martin-Luther-King-Schule das bevorstehende Abi einfach mal Abi sein und schlüpft in eine ganz andere Rolle.

Und zwar in die des Chef- einkäufers der Modekette C & A. Ein Job, den normalerweise Birgitt Gebauer inne hat, eine Managerin, die europaweit unterwegs ist und zur Führungsetage des "Global Players" gehört.

"Ich werde Frau Gebauer für einen Tag vertreten", sagt Mirko Hohl stolz. Um aber gleich hinterherzuschieben:

"Na ja, sicher nicht gleichwertig. Ich begleite sie, schaue ihr über die Schulter und nehme an allen wichtigen Gesprächen teil." In jedem Fall aber schnuppert der 19-jährige angehende Wirtschaftsstudent ins "big business" hinein.

Mirko Hohl gehört zu den 5300 Jugendlichen, die unter dem Motto "Heute Schüler, morgen Chef" beim bundesweiten Casting "Chef für 1Tag" mitgemacht haben.

Eine Schulaktion, die das Journalisten-Ehepaar Hans-Peter Canibol und Susanne Theisen-Canibol vor fünf Jahren gründete. Mittlerweile sind die Personalberatung Odgers Berndtson, die Stiftung Lesen und das Wirtschaftsmagazin "Focus Money" mit im Boot.

"Wir wollen den Schülern die Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen", sagt Susanne Theisen-Canibol. "Schließlich muss ein Zeugnis nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Obendrein können die Schüler beweisen, was in ihnen steckt."

So sei es keine Seltenheit dass Jugendliche nach dem Tag im Chefsessel bessere Noten zu Papier bringen als zuvor. "Sie bekommen einen Motivationsschub." Nicht zuletzt sei das Ganze sowohl für Lehrer als auch Mitschüler aufschlussreich. "Manch einer offenbarte Stärken, die niemand geahnt hätte."

Am 28.Oktober wandern also Jeans und T-Shirt in den Schrank, stattdessen streift Mirko Hohl den feinen Zwirn über.

"Ich bin schon nervös", gesteht er. "Ich hab zwar bereits Praktika gemacht. Ich war mal bei der Barmer und zuletzt, in der Jahrgangsstufe zwölf, in der Pressestelle der Bezirksregierung. Aber das ist schon was Besonderes."

Dass es um Mode geht, stört den E-Bass-Spieler, der zurzeit übrigens auf Band-Suche ist, nicht. "Das ist vielleicht besser als in einer Bank, wo vieles doch sehr abstrakt ist. Außerdem geht es ja um den Managerposten als solches."