Ratingen: Deutsche Bank streicht die Segel

350 Mitarbeiter sind betroffen, neuer Standort könnte Essen sein.

Ratingen. Wie es genau vonstatten gehen soll, steht noch nicht fest. Sicher scheint aber zu sein, dass die Deutsche Bank ihre Büros auf dem Balcke-Dürr-Gelände schließen wird. Dieser Schritt ist Teil einer Umstrukturierung, die für mehr Service in den Filialen sorgen soll. 1250 neue Berater-Stellen würden dafür geschaffen werden, erklärte Deutsche Bank-Sprecher Mike Schweitzer, 150 neue Filialen in Deutschland eröffnet.

Im Gegenzug wird aber auch gespart - und zwar im sogenannten Backoffice. "Die gesamte Kontoführung, alles was an Dienstleistungen für die Filialen läuft, wird gebündelt", sagte Schweitzer. 350 Mitarbeiter waren in Ratingen bisher für diese Aufgaben zuständig. Für die Region Rhein-Ruhr sollen nun alle Backoffice-Leistungen an einem Ort zusammen geführt werden.

Ratingen sei für diesen Standort aber aus dem Rennen, erklärt Bürgermeister Harald Birkenkamp. "Wir sind seit vielen Monaten in Verhandlung mit der Deutschen Bank, haben getan, was wir tun konnten, haben alternative Standorte angeboten und waren auch in der Endauswahl." Das Rennen macht nach seinen Erkenntnissen aber wohl Essen, mit einem Gelände direkt am Hauptbahnhof. Der Banksprecher gab sich gestern dazu noch bedeckt: "Wir schauen uns Essen an, es ist aber noch nicht final."

Der vergleichsweise hohe Gewerbesteuerhebesatz in Essen (470 Prozent, in Ratingen sind es 400 Prozent) scheint jedenfalls kein Umzugs-Hemmnis für die Bank zu sein - entweder, weil die Einsparungen beim Personal schwerer wiegen, oder aber, weil ohnehin nicht viel Steuer am jeweiligen Standort anfällt.

Bürgermeister Birkenkamp klingt denn auch nicht allzu traurig, wenn er von den bald frei werdenden Büros an der Kokkola-Straße spricht. "Die kriegen wir schnell wieder voll - wir haben viele Anfragen."