Jetzt sind die Nevigeser gefragt
Innenstadtkonzept: Die Verwaltung hat bereits erste Überlegungen angestrengt. In zwei Versammlungen sollen nun die Bürger ihre Ideen einbringen.
Neviges. "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen" - diesem Satz von Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt wird der Velberter Bauderzenent Andres Wendenburg sicher nicht zustimmen. Er gehörte zu der handvoll Experten, die sich erste Gedanken gemacht haben, wie man die Nevigeser Innenstadt samt Schloss-Ensemble attraktiver gestalten und wiederbeleben kann.
Nun sind die Nevigeser selbst gefragt. In zwei Einwohnerversammlungen am 25.März (Schloss und Vorburg) und 23. April (Innenstadt) sollen sie ihre Ideen und Anregungen einbringen und über die künftige Nutzung mitdiskutieren.
"Wir haben bewusst nichts Fertiges vorgelegt", sagt Andres Wendenburg. "Wir wollten die Menschen ins laufende Verfahren einbinden, da waren wir im Wort." Mitdiskutieren werden ein Sachverständiger des Kultur- und Verwaltungsbetriebs Velbert (KVBV), Mitglieder der Stadtverwaltung und der Ratsfraktionen.
Dass die Versammlungen kein Podium für den anstehenden Kommunalwahlkampf werden, dafür werde man sorgen, verspricht der Pressesprecher der Stadt Velbert, Hans-Joachim Blißenbach. "Wir werden dafür sorgen, dass die Bürger zu Wort kommen. Aber Politiker sind ja auch Bürger."
Die Velberter Stadtvertreter betonen, dass ihnen der Stadtteil am Herzen liegt. "Neviges soll voran kommen", sagt Blißenbach über den Hintergrund des Entwicklungskonzeptes. Erste Anzeichen, dass Neviges attraktiver werde, gebe es auch schon, ist Andres Wendenburg überzeugt: "Das Schloss ist ein Juwel im Dornröschenschlaf.
Als ich in meiner Bewerbungsphase vor fünf Jahren mit meiner Frau daran vorbeigefahren bin, haben wir aber nichts erkannt. Da war noch alles zugewuchert. Seitdem einige Bäume und Büsche entfernt wurden, ist das Ensemble mit Schloss, Vorburg und den vier Türmen als Ganzes zu erkennen - schon aus dem Auto heraus."
Fest steht bereits, dass in der Vorburg eine Künstlergarderobe und zehn barrierefreie Toiletten entstehen sollen. Offen ist hingegen, was im Saal stattfinden soll.
"Die Veranstaltungen müssen auf jeden Fall ausstrahlen und mit den Konzepten zum Nahtourismus verknüpft werden", macht Wendenburg deutlich, dass ein größeres Publikum als bislang von Nöten ist. Um das Herrenhaus "nutzungsneutral" zu sanieren fehlt eigentlich nur die schriftliche Zusage des Landtages für die Fördermittel. "Dann können wir ganz schnell ausschreiben", so Wendenburg.
Weniger weit gediehen sind die Überlegungen zur Innenstadt. Stichworte sind: ein kleinerer, runder, bespielbarer Brunnen, Wohnbebauung auf dem Platz des David-Peters-Hauses, ein kulturpädagogisches Zentrum (mit VHS und Musikschule) im ehemaligen Rathaus und die Sanierung der Stadthalle mit möglichst geringem finanziellen Aufwand.