Ratingen: Die Tränen kamen nach der Aufführung
Generationswechsel bei den „Westhäkchen“: So viele Schüler wie jetzt sind noch nie auf einen Schlag gegangen.
Ratingen. Aufhören soll man bekanntlich, wenn es am schönsten ist. Das haben sich wohl auch die Ratinger "Westhäkchen" gedacht. Es liegt ja in der Natur eines Schülerkabaretts, dass die Mitglieder nach dem Abitur die Truppe verlassen müssen.
Dass es jetzt aber gleich sechs von zehn Schülern sind, die dem traditionsreichen Ensemble des Bonhoeffer-Gymnasiums den Rücken kehren, ist ungewöhnlich.
Deshalb spendierten die sechs "Häkchen", die das Gesicht des Ensembles zum Teil seit mehr als vier Jahren geprägt haben, sich selber und ihren jüngeren Kollegen eine große Abschiedsvorstellung: Am Freitagabend trat die Truppe zum ersten Mal (zumindest in dieser Besetzung) im Stadttheater auf.
Unter dem wie immer mehrdeutigen Titel "Druck - Fehler" gab es noch einmal ein "Best of" der letzten Jahre zu sehen, mit teilweise beachtlich gereiften Darstellern, die ihre alten Nummern mit sichtbarer Begeisterung neu interpretierten und sich so mehr als würdig verabschiedeten.
Trotz drückender Sommerhitze blieben die Fans treu: Gut 200Besucher waren ins Stadttheater gekommen und haben ihre "Stars" noch einmal so richtig gefeiert. Das Programm dauerte mit Pause über drei Stunden.
Für die Nachwuchskabarettisten war der Auftritt auf der großen Bühne eine ganz besondere Erfahrung. "Die Wege hier sind viel weiter als wir es gewohnt sind, alles ist größer. Das hat schon was starmäßiges", verrät Steffi Berghoff in der Pause. "Und wir mussten ohne Mikro spielen, das ist auch eine Herausforderung", findet Sara Galla.
Für Steffi und Sara ist es der letzte Auftritt, da ist natürlich auch Wehmut mit im Spiel. "Es ist natürlich traurig, zu gehen. Aber ich kann es jetzt noch nicht wirklich spüren. Nach der Vorstellung werde ich aber bestimmt weinen", gibt Steffi zu. Kein Wunder: In der Gruppe haben sich Freundschaften entwickelt, die jungen Leute haben Dinge erlebt, von denen ihre Mitschüler nur träumen können.
Alleine die unzähligen Auftritte in ganz Deutschland waren eine tolle Erfahrung. Lisa Hofmann blickt in eine ungewisse Zukunft - sie bleibt im Ensemble. "Mit denen, die jetzt gehen, geht auch der typische Humor, der die Westhäkchen die letzten Jahre ausgemacht hat. Das fühlt sich schon komisch an, denn jetzt wird sicher vieles anders", ist sie sicher.
Die "alten Hasen" sind da aus Erfahrung optimistischer: "Der ständige Wechsel ist ein echter Segen, denn man wird immer wieder aufs Neue herausgefordert und die Gruppe kann sich weiterentwickeln", versichert Sara. Letzte Amtshandlung der scheidenden Mitglieder ist, ihre Nachfolger zu bestimmen. So stellen sie die Weichen für eine neue Generation von Westhäkchen.