Ratingen: Ein neues Stadttor im Osten
An der Homberger Straße soll ein siebengeschossiger Bürokomplex gebaut werden. Als Mieter ist eine große IT-Firma im Gespräch.
Ratingen. Vor fünf Jahren wurde erbittert über ihn debattiert, eine Bürgerinitiative machte mobil und sammelte über 1000 Unterschriften gegen das Projekt, dann verschwand es weitgehend sang- und klanglos in der Versenkung: Die Rede ist von dem ellipsenförmigen Büroturm, der als "neues Stadttor Ratingens" auf dem früheren Balcke-Dürr-Gelände an der Homberger Straße geplant war. 17 Stockwerke und 70 Meter Höhe, 35 Meter Durchmesser, 15Meter hoher Sockel, Glasfassade - das "Symbol von Macht und Stärke" (so tönte damals die Stadtverwaltung) bekam eine Beerdigung erster Klasse. Die befürchtete Zerstörung des Ortsbildes und die Verschattung des Umfeldes ließ die Stadtpolitiker von dem Projekt abrücken.
Der Bezirksausschuss gab grünes Licht für den Büroneubau
Im Bezirksausschuss Mitte nickte man jetzt dagegen ein Neubauprojekt an gleicher Stelle ab, das sich wesentlich besser in die vorhandene Struktur einfügt. 27 Meter hoch, sieben Geschosse und eine Gebäudelänge von über 50Meter sorgen ebenfalls für einen markanten Blickfang, ohne aber erschlagend zu wirken. Der kubusförmige Bürobau besteht aus insgesamt drei Einheiten (fünf- und siebengeschossig) und soll bereits Anfang 2008 an der Ecke Homberger Straße/Balcke-Dürr-Allee errichtet werden. Wegen der benachbarten, unter Denkmalschutz gestellten Halle der "Ratinger Maschinenfabrik" wurde eine besondere Gestaltung der Fassade vorgeschrieben. Statt reiner Glasfassade gibt es eine aus hellem Naturstein. Im Bezirksausschuss hielt sich die Begeisterung über die äußere Gestaltung in Grenzen, die Planung selbst fand breite Zustimmung. "Von der Ellipse, die bislang in den Entwürfen vorgesehen war, sind wir abgerückt", erklärt Dieter Schmoll, Geschäftsführer des Düsseldorfer Architektenbüros RKW. Ellipsen sähen zwar schick aus, seien in der Praxis wegen großer Dunkelzonen nicht gewünscht. Der gesamte Komplex steht auf einer Tiefgarage mit 222Stellplätzen, deren Zufahrt über die Kokkolastraße vorgesehen ist. Nebenan bietet die Tiefgarage der ehemaligen Balcke-Dürr-Verwaltung weitere Parkmöglichkeiten. Das durchgehend verglaste Erdgeschoss soll neben einer Kantine auch Konferenzräume bieten, was den Neubaukomplex auch für umliegende Firmen attraktiv mache.Als vermietbare Bürofläche sind knapp über 11000 Quadratmeter geplant. Der Projektentwickler, die Düsseldorfer RS Beteiligungsgesellschaft, soll bereits einen Top-Mieter an der Angel haben, der unter Umständen den ganzen Komplex anmieten würde. Dem Vernehmen nach will ein Unternehmen aus der IT-Branche in Ratingen seine Zentrale bündeln. Das hieße rund 600 neue Arbeitsplätze. Mit dem Neubau würde auch eines der wichtigsten Baufelder des Büroparks Ratingen-Ost bebaut, das quasi den Eingang bildet.