Ratingen: Feuerwehr - Höherer Status für die Wehr
Um Einfluss zurückzugewinnen, soll die Feuerwehr zur Berufswehr aufgewertet werden.
Ratingen. Die Stadt Ratingen bekommt eine Berufsfeuerwehr. Wenn der Stadtrat zustimmt, und davon ist auszugehen, wird der Status der Wehr zum nächstmöglichen Zeitpunkt umgewandelt. Grund für diese Änderung ist der Umstand, dass Ratingen seit dem 1. September nicht mehr den Posten des stellvertretenden Kreisbrandmeisters stellen durfte. Damit verlor die städtische Feuerwehr als größte im Kreis Mettmann eine wichtige Möglichkeit der Einflussnahme und Mitwirkung auf vielen Ebenen - von der Ausbildung bis hin zur Ausstattung.
"Sollten wir zurückstecken oder uns weiterentwickeln?", machte Bürgermeister Harald Birkenkamp auf einer eilig angesetzten Pressekonferenz die Kernfrage deutlich, vor der die Feuerwehr im vergangenen Herbst stand. Nach eingehender Prüfung stand fest: Man will den Status einer Berufsfeuerwehr. Das sei jetzt keine "Trotzreaktion", sondern eine "positive Weiterentwicklung der Stärken unserer Feuerwehr", betonte Birkenkamp. Der Ältestenrat wie auch die Ehrenamtler seien inzwischen unterrichtet worden und stünden dem Schritt positiv gegenüber.
Am Verhältnis zu den freiwilligen Kräften würde der neue Status nichts ändern. Sie sind weiter die stärkste Säule der Ratinger Feuerwehr. Als Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehr profitiere man aber unmittelbar von aktuellen Entwicklungen und Informationen. "Von der Stärke und vom Knowhow kann die Ratinger Feuerwehr im Bereich der Berufsfeuerwehren gut mithalten", erklärte der verantwortliche Dezernent, Klaus-Konrad Pesch. Er bezeichnete die Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehr als "Bundesliga der Feuerwehren".
Als Mitglied sei Ratingen dort dann viel näher an den wichtigen Entwicklungen und Informationen dran. "Wir sind natürlich nur Juniorpartner im Konzert der Großen." Dennoch könne man wieder Akzente setzen und auch der Gemeinschaft der Feuerwehren im Kreis einen positiven Input geben. Weitere Vorteile: Die Ratinger Wehr ist künftig direkt dem Landrat und nicht mehr dem Kreisbrandmeister unterstellt. Der hätte als oberster Feuerwehrchef im Kreis bei Brandeinsätzen die Leitung übernehmen können. Ratingen sei so wesentlich eigenständiger.
Ratingen wäre übrigens erst die vierte kreisangehörige Stadt in NRW, die diesen Schritt geht. Hinsichtlich der internen Struktur und des Personals gibt es keine Veränderungen. Feuerwehrchef bleibt Schubert, der Chef der Ehrenamtler, Heinrich von der Heyden, wird als Sprecher und Stadtbrandinspektor sein Stellvertreter. Er bekommt eine Scharnierfunktion zwischen der Feuerwehrspitze und den Standortführern in den Stadtteilen.