Ratingen: Projekt - Jugendkulturjahr für immer

Gefallen hat’s irgendwie allen – deshalb soll auch 2008 ein bisschen Jugendkulturjahr sein.

Ratingen. Selten sind sich alle Akteure, Bürger und Politik so einig: Das Jugendkulturjahr, so ist die einhellige Meinung, war eine runde Sache - und sollte noch möglichst lange fortwirken. Das Kulturamt hat deshalb schon sondiert, hat ausgewertet, wie die Teilnehmer die Projekte beurteilt haben, hat sich über den pädagogischen Sinn Gedanken gemacht und schließlich bei dem einen oder anderen Projektträger angeklopft und gefragt, ob Interesse an einer Fortsetzung besteht. Ja, die besteht, lautete die Antwort meist.

Problematisch ist nun nur noch die Finanzierung. Denn im Gegensatz zum Vorjahr fehlt diesmal der satte Zuschuss, die Ämter müssen mit Eigenleistung, Haushaltsresten, Drittmitteln oder Sponsorengeldern auskommen. "Das ist langwieriger, gelingt letztlich aber auch", ist Kulturamtsleiterin Inge Röhnelt optimistisch. Nicht alles, was sie in diesem Jahr gerne fortgesetzt wüsste, ist finanziell schon gesichert. Manches wird sich aber machen lassen.

Das Projekt "Moving school on tour" wird in diesem Jahr weiter gehen. 60 Schüler tanzten im Spätsommer erstmals unter Anleitung von Profis zu Livemusik und Videoelementen rund um das Thema "Drogen", die Aufführung im Stadttheater war ein Riesenerfolg - auch, weil das Publikum so jung wie die Darsteller war. 6000 Euro kratzt das Kulturamt dafür in diesem Jahr aus Budgetüberschüssen zusammen.

Zwei Kurzfilme drehten Jugendliche nach eigenen Ideen und mit professioneller Hife, am Ende stand eine glamouröse Premieren-Gala. Auch für dieses Projekt wird das Kulturamt in die eigene Tasche greifen - und 5000 Euro locker machen.

Eine Lesung im Parkhaus oder in der Straßenbahn? Warum eigentlich nicht, hatten sich Jugendliche überlegt und mehrere originelle Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Warum eigentlich nicht wieder? "Das Projekt ist eines unserer Sorgenkinder", gibt Inge Röhnelt zu. Woher die geschätzten 1500 Euro kommen sollen, ist nämlich noch unklar.

Das Zentralorgan des Jugendkulturjahres war seine Homepage: Eine halbe Million Zugriffe gab es bis zum Jahresende. Jugendliche berichteten unter anderem über die Projekte. Ein Schwung, den man eigentlich nutzen sollte, findet das Kulturamt. Doch was ist mit Überschneidungen zu den Websites des Jugendrates und der Jugendzentren? Und wer soll die Homepage betreuen? "Wir ,müssen schauen, wer das begleiten kann", so Röhnelt. Geld steht dafür jedenfalls keines bereit.

Ein Ergebnis des Jugendkulturjahres ist die Kooperation mit dem Museum. Die Kurse, bei denen Schüler an Kunst und Künstler heran geführt werden, sollen mit Landeszuschüssen fortgesetzt werden. Mit EU-Mitteln geht auch der Austausch mit den Musikschulen in Kokkola und Gagarin weiter. Die Beachparty im Angerbad und das Rockkonzert auf dem Schulhof könnten in Regie des Jugendamtes eine Fortsetzung finden. Der Rat müsste dafür aber voraussichtlich einen fünfstelligen Zuschuss bewilligen.