Ratingen: Kein Wettrüsten um Gewerbeflächen

SPD lehnt Verwaltungspläne ab: Alte Flächen nutzen statt Natur zu verbrauchen.

Ratingen. Die geplante Ausweisung von 25 Hektar neuer Gewerbefläche in Lintorf, Tiefenbroich und Homberg stößt bei der SPD-Fraktion auf Ablehnung. Statt weitere Natur zu verbrauchen, sollten besser vorhandene Flächen recycelt werden, fordert Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow.

Die Begründung der Verwaltung, Ratingen habe zu wenig Gewerbeflächen, weshalb die Ansiedlung interessanter Unternehmen oft scheitere, scheint die SPD nicht zu überzeugen.

"Dabei hat Ratingen aber noch erhebliche Gewerbeflächen, die nicht genutzt werden", behauptet Wiglow. "Hierzu gab es vor Jahren auch einmal eine Studie, die zum Schluss kam, dass kurz- bis langfristig bald eine Million Quadratmeter Gewerbefläche in Ratingen verfügbar seien. Diesen Angaben hat die Stadt auch nie widersprochen."

Skeptisch sieht Wiglow auch die Begründung für die jetzt geplante Ausweitung: Es seien nur Vorsorgemaßnahmen für den Fall, ein interessantes Unternehmen wolle sich ansiedeln und man könne diesem kein passendes Grundstück anbieten.

"Das klingt zwar auf den ersten Blick plausibel, lässt aber bei näherem Hinsehen befürchten, dass allein aus Kostengründen innerstädtische Brachen nicht reaktiviert werden, sondern mehr und mehr Freiflächen zersiedelt werden." Wiglow: "Einem Wettrüsten der Gemeinden um Gewerbeflächen auf Kosten der Natur erteilt die SPD eine Absage."

Die Freifläche in Lintorf am Ortseingang zwischen Kleinem Feld und Autobahn könnte die SPD noch am ehesten akzeptieren, sie würde aber den Einstieg in den "Lückenschluss" zwischen Ratingen und Lintorf bedeuten. Auch stellt sich die Frage der verkehrlichen Anbindung.

Ein Gewerbegebiet im Homberger Osten würde die Zersiedelung vorantreiben, und das Ortsbild nachhaltig verändern. Ohne eine Lösung der Probleme der L 422 und der Ortsdurchfahrt Homberg könne sich die SPD hier kaum eine Zustimmung vorstellen.

Ein neues Gewerbegebiet in Tiefenbroich würde den Grünzug zerstören und die Kleingartenanlage einkeilen, während auf der anderen Seite der Straße "Am Roten Kreuz" das bestehende Gewerbegebiet nicht genutzt werde.