Wülfrath: Der Müll bleibt Privatsache

Entsorgung: Die Stadtverwaltung spricht sich gegen eine Rekommunalisierung aus.

Wülfrath. Die Verwaltung ist ihrer Zeit voraus: Erst für den kommenden Herbst sieht der "Masterplan 2010plus" vor, dass eine Entscheidung über die Rekommunalisierung der Abfalbeseitigung getroffen werden soll. Die Rathaus-Experten haben ihre Hausaufgaben aber schon gemacht.

So kann der Umweltausschuss bereits in der kommenden Woche beschließen. Der Vorschlag der Stadt liegt auf dem Tisch: die Vergabe des Entsorgungspaketes aus Restmüll, Bioabfall und Altpapier an einen privates Unternehmen. Und noch einen Vorschlag legt die Stadt der Politik auf den Tisch: die Beibehaltung des Entsorgungssystems und keine Umstellung auf eine Restmüllverwiegung als Grundlage für die Abfallgebühr.

Soll die Stadt wieder eigenverantwortlich die Müllsäcke abfahren, eine städtische Müllabfuhr einrichten? Tiefbauamtsleiter Hans-Peter Pfeiffer hat diese Fragen bewertet - und kommt am Ende zu dem Schluss, dass nach dem Auslaufen der bestehenden Entsorgerverträge im Jahr 2011 keine Rekommunalisierung vorgenommen werden sollte.

"Dabei fällt der Vergleich der aktuellen Situation mit einer städtischen Müllabfuhr durchaus pari-pari aus", wie Pfeiffer ermittelt hat - auf rein finanzieller Ebene. Auf rund 525 000 Euro beliefen sich die Kosten rund um die Abfallentsorgung im vergangenen Jahr. Würde das gleiche Paket von der Stadt übernommen - heute sind beispielsweise Awista für Rest- und Biomüll zuständig, die Stadt Mettmann für das Altpapier, werden die Gesamtkosten auf 527 500 Euro geschätzt.

"Warum könnte also eine Rekommunalisierung Sinn machen?" formuliert Pfeiffer die Kernfrage. Aus finanzieller Sicht würde sich eben nicht viel ändern. Zudem berge eine eigene Abfallentsorgung einige nicht abwägbare Risiken.

"Wenn wir einen Vertrag mit einem Entsorger machen, stehen die Kosten fest. Der Unternehmer trägt das Risiko. Diese Kostensicherheit hätten wir als kommunaler Träger nicht. Was passiert, wenn ein Fahrzeug ausfällt? Was ist bei Krankheitsfällen?" skizziert Pfeiffer die Unwägbarkeiten.

Ende dieses Jahres soll laut Pfeiffer - folgt die Politik der Verwaltungsmeinung - die europaweite Ausschreibung vorbereitet werden, die dann 2009 erfolgen könnte. Eine Vergabe wäre dann für das Frühjahr 2010 vorgesehen.

Aus Sicht der Stadt sollte der neue Entsorger dann bereits ein Entsorgungssystem mit Säcken und Tonnen vorfinden. Dieses schlägt sie der Politik vor und erteilt der Verwiegung eine klare Absage. Pfeiffer: "Die Wülfrather wollen dieses System. Die Leute wollen Müllsäcke. Warum soll ein System in Frage gestellt werden, wenn die Nutzer mit ihm zufrieden sind?" so Pfeiffer.

Aus finanziellen Erwägungen macht - das hat ein Vergleich der unterschiedlichen Systeme - der Umstieg keinen Sinn. Das bestehende System soll ab 2011 dann aber in Details modifiziert werden. So soll der Biosack abgeschafft werden - zu Gunsten einer freiwilligen Biotonne, deren Kosten auf die Restmüllgebühren umgelegt werden sollen.