Ratingen: Museum - Kleckern statt klotzen

So radikal, wie die Neuaufstellung des Museums geplant war, fällt sie wohl doch nicht aus. Es fehlt an Geld und Personal.

Ratingen. Es ist nur wenige Wochen her, da klang Kulturdezernent Dirk Tratzig noch richtig zufrieden, wenn es ums Museum ging. Er hatte der Politik gerade ein großes Konzept vorgelegt, wie die dahindümpelnde Einrichtung wieder flott gemacht werden könnte, mehrere Monate hatte ein Arbeitskreis die Pläne entwickelt, sie schienen eine runde Sache zu sein. Inzwischen ist die Begeisterung gewichen, Ernüchterung macht sich breit. "Einige Dinge werden so nicht kommen, weil Geld und Personal fehlen", sagt Tratzig. In den Haushaltsberatungen Ende des Jahres wurde das Konzept vom Verwaltungsvorstand gestutzt - gegen den Protest des Kulturdezernenten. Der sieht vor allem den Kern des Sanierungskonzeptes gefährdet: die Neuausrichtung der Dauerausstellung. Um die zu bewältigen, hätte zumindest die Stelle des Museumsdirektors wieder besetzt werden müssen, die seit langem quasi vakant ist. Klaus Thelen, der nur formal die Stelle des Stellvertreters hat, faktisch aber das Museum leitet, ist zugleich der einzige wissenschaftliche Mitarbeiter. Unmöglich, da mehr als den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten, meint Tratzig: "Dabei wollten wir doch einen qualitativen Sprung nach vorne machen."

Kein Geld für den schönen Schein: Eingang und Glasboden sind passé

Und noch einen großen Posten hat der Verwaltungsvorstand gestrichen. Für Umbauten gibt es nicht - wie erhofft - über 200 000 Euro, sondern bestenfalls 20 000. Damit ist ein repräsentativer Eingang hinfällig und auch die Idee, den Lichtschacht im Museum mit einem Glasboden zu versehen - um eine zusätzliche, attraktive Ausstellungsfläche zu gewinnen. Ob das sichtlich in die Jahre gekommene Museumscafé erneuert wird, hängt davon ab, ob ein Pächter gefunden wird. Tratzig ist optimistisch: "Ich glaube, wir kriegen das hin, es ist ja ein guter Standort." Geplant ist, für etwa 150 000 Euro das Café als zentralen Treffpunkt dorthin zu verlegen, wo bisher die Porzellanausstellung war.

Freunde und Förderer des Museums sind jetzt verstärkt gefordert

Jetzt hängt die Entwicklung mehr denn je von den Ehrenamtlichen ab. "Die Gespräche werden jetzt unter anderem Vorzeichen geführt", sagt Tratzig. Plötzlich geht es nicht mehr darum, den Neuanfang mit Unterstützung der Freunde und Förderer des Museums zu stemmen, sondern von ihnen getragen zu werden. "Zum Glück haben wir Ehrenamtliche in der Stadt, die viel drauf haben - doch auch die haben nur begrenzte Kapazitäten." Immerhin: Einige Schritte in Richtung modernes Museum werden wohl in Kürze gemacht. So wird zum Beispiel das Eintrittsgeld wegfallen, das ohnehin kaum mehr als ein finanzielles Feigenblatt darstellte, die Öffnungszeiten sollen dem Bedarf angepasst werden. Die wenig einladenden Rauchglas-Türen werden vielleicht ersetzt. Und die Zahl der Sonderausstellungen soll sinken - zugunsten der Qualität. Das wird sich allerdings erst im kommenden Jahr bemerkbar machen. Der Ausstellungskalender für 2008 steht bereits fest.