Ratingen: Parken wie in der Provinz

Städtische Parkhäuser schließen samstags um 17 Uhr, sonntags sind sie komplett geschlossen – bis auf eines. Das ist kontraproduktiv fürs das Stadtmarketing.

Ratingen. Mit seinen Veranstaltungen und Aktionen gibt sich Ratingen schon gerne einmal etwas großstädtisch - mit Recht auch. Doch was das Parken in der Innenstadt angeht, da bewegt sich die Stadt eher auf Provinzniveau.

Zwar gibt es rund um die City genügend Parkplätze zu vernünftigen Preisen in den fünf städtischen Parkhäusern. Doch was bringen all die Plätze, wenn man sie nicht nutzen kann: Denn in allen Tiefgaragen (bis auf eine) gehen jeden Samstag um 17 Uhr die Rollgitter an der Einfahrt herunter, um erst am Montag um 7 Uhr wieder zu öffnen.

Sonntags sind die Parkhäuser generell geschlossen. Und wochentags ist um 23 Uhr Schluss mit Parken. Einzige Ausnahme ist das Parkhaus am Medienzentrum, das samstags bis Mitternacht und auch sonn- und feiertags geöffnet ist.

Die eingeschränkten Parkmöglichkeiten haben jüngst für vermehrten Ärger gesorgt. So standen bei "Ratingen live!", als in vielen Kneipen und Gaststätten in der City Live-Musik gespielt wurde, den Besuchern kaum Parkmöglichkeiten zur Verfügung: Die Parkplätze der Innenstadtstraßen waren von Anwohnern belegt, die Parkhäuser vergittert, die Parkflächen an der Stadthalle vielen nicht bekannt.

Zahlreiche Besucher, die aus den Stadtteilen oder Nachbarstädten kamen und in der City einen vergnügten Abend verbringen wollten, drehten nach der dritten vergeblichen Parkplatz-Suchrunde ab und fuhren woanders hin. Und auch ohne besondere Veranstaltung sind gerade am Wochenende Parkplätze in der Innenstadt Mangelware.

Ein Ärgernis ist für viele auch die Schließungzeit: 23 Uhr. So wurden gerade erst bei der Veranstaltung zum Frauenkulturpreis im Medienzentrum die Besucher per Durchsage auf diesen Umstand hingewiesen. Und so setzte sich mitten im Finale der Veranstaltung eine Karawane schimpfender Autofahrer in Bewegung, um ihre Wagen noch rechtzeitig aus der Tiefgarage zu holen. Für sie war der Abend gelaufen. Denn draußen war für so viele Autos kein Platz.

Manche Veranstalter vergessen auch, auf diese Parkfalle hinzuweisen. Dann stehen die Autofahrer vor dem geschlossenen Parkhaus. Entweder bezahlen sie 20 Euro "Notdienstgebühr" für das Herauslassen ihres Autos oder sie nehmen sich ein Taxi nach Hause. Dass sie später beim Abholen die zusätzliche Parkzeit mitbezahlen müssen, versteht sich von selbst.

Frank Rehmann, Geschäftsführer des Stadtmarketings, sieht in diesem Bereich Handlungsbedarf. "Für das Dumeklemmer-Spektakel und Ratingen-Festival haben wir extra längere Öffnungszeiten angefordert - bis 23beziehungsweise 24 Uhr." Aus seiner Sicht seien die momentanen Parkzeiten gerade am Samstag nicht gerade förderlich für eine Belebung der Innenstadt.

Die Öffnungszeiten sind vertraglich zwischen der Stadt und dem Parkhausbetreiber festgelegt worden. Zusätzliche Zeiten seien aber kein Problem, sagt Rolf Kopp, Leiter des städtischen Gebäudemanagements.

"Die Veranstalter können ein paar Tage vorher eine längere Öffnung beantragen. Da sind wir sehr flexibel." Und es sei auch nicht teuer: 16,96 Euro kostet jede zusätzliche Stunde Öffnungszeit. Das sollte allgemein bekannt sein. Ist es aber wohl nicht. Denn die Veranstaltung im Medienzentrum war von der Stadt organisiert...