Ratingen: Schrottklau bedroht Compex

Die Recycling-Einrichtung klagt über Metalldiebe, die ihr das Geschäft kaputtmachen.

Ratingen. Sie friemeln aus ausrangierten Elektro-Geräten Kupfer, Silber, Aluminium und andere Metalle heraus - und machen sich mit der Beute aus dem Staub. Schrottdiebe stellen das Arge-Beschäftigungsprojekt "Comp:ex" vor ein ernsthaftes Problem. Denn mit dem Diebstahl geht der Second-Hand-Werkstatt jener Rohstoff verloren, mit dem sie hantiert und Geld einnimmt: Elektro-Müll wie aussortierte Fernseher, DVD-Player oder Computer. Nun macht man sich Sorgen um den Fortbestand des Projekts. "Wenn es so weiter geht, fehlt uns die Arbeitsgrundlage. Im schlimmsten Fall müssen wir dann schließen", sagt der Sozialpädagoge Frank Kapischke, der das Projekt betreut.

Die Edelmetalldiebe bedienen sich immer dreister. Möglich wird das deshalb: Viele Bürger, die das Sozial-Projekt für Langzeitarbeitlose unterstützen wollen, stellen abends oder am Wochenende ihre ausrangierten Elektrogeräte auf dem Hof von "Comp:ex" an der Graf-Adolf-Straße ab - damit sie dem Betrieb zum Recyclen und Ausschlachten zur Verfügung stehen. Doch stattdessen rücken dort die Diebe, sobald sie sich unbeobachtet wähnen, mit Lieferwagen an - und nehmen die Altgeräte mit. Mittlerweile auch in der Nacht.

Die Lösung: Wenn die Spender ihren Schrott ausschließlich zu den "Comp:ex"-Öffnungszeiten abgeben würden, könnte der Schrott-Klau eingedämmt werden. Dann können die Mitarbeiter das Altmaterial persönlich entgegennehmen. Deshalb bittet Kapischke eindringlich, den Elektroschrott nur während der Öffnungszeiten vorbeizubringen und nicht einfach vor der Tür abzustellen.

Bei "Comp:ex" schrauben, zerlegen und reinigen zwanzig Ein-Euro-Jobber, was das Zeug hält. Elektro-Geräte werden dort wieder funktionstüchtig gemacht und im Diakonie-eigenen Second-Hand-Geschäft weiterverkauft. Alles andere wird sortiert und an Recycling-Firmen abgegeben. Insgesamt verarbeitet "Comp:ex" jährlich 80 bis 90 Tonnen Elektro-Schrott.

Den Schrottklau gerade bei den wertvollen Metallen beobachtet man auch beim Baubetriebshof: Professionelle Plünderer machen sich zunehmend über den Sperrmüll her. Sie klauen Elektro-Abfall, der sonst teilweise ebenfalls bei "Comp:ex" zur Wiederverwertung landen würde.