Ratingen: Ungewöhnlicher "Kindergartenbesuch"
Ein 26-jähriger Ratinger hat unter Drogeneinfluss einen Kindergarten aufgebrochen und sich dabei tiefe Schnittverletzungen zugezogen.
Ratingen. Am frühen Sonntagmorgen gegen halb fünf machte eine 40-jährige PKW-Fahrerin aus Ratingen eine ungewöhnliche und erschreckende Entdeckung auf der Schützenstraße: Auf dem Gehweg lag ein nackter und stark blutverschmierter Mann, der durch winkende Handzeichen auf sich aufmerksam machte.
Die Frau verständigte sofort Polizei und Rettungsdienst, welche dafür sorgten, dass der 26-jährige Ratinger nach notärztlicher Erstversorgung zur stationären Behandlung ins örtliche Krankenhaus gebracht wurde. Der junge Mann wies tiefe Schnittverletzungen und einen Beinbruch auf.
Da der Patient im Zuge erforderlicher ärztlicher Behandlung zunächst nicht vernehmungsfähig war, forschte die Ratinger Polizei mit Hilfe der am Fundort vorhandenen Spuren weiter. Dabei führten sie massive Blutspuren an geparkten Fahrzeugen und auf dem Boden direkt zu einem benachbarten Kindergarten.
Dort war ein Fenster auf der Rückseite eingeschlagen und als Einstieg benutzt worden. Beim Einstieg hatte sich der Täter offenbar sehr schwere Schnittverletzungen zugezogen. Deutliche Blutspuren zogen sich im Inneren des Gebäudes auf scheinbar orientierungslosem Weg durch mehrere Räume der kirchlichen Einrichtung.
Hinweise für eine Diebstahlabsicht des Täters waren nicht zu erkennen. Nachdem er offenbar keinen anderen Ausgang fand, war der blutende Eindringling schließlich durch ein Fenster im ersten Obergeschoß wieder ins Freie gelangt, wobei er sich beim Sprung oder Fall in die Tiefe wahrscheinlich die Fraktur zuzog. Danach schleppte sich der Verletzte zur Straße, wo er von der Zeugin aufgefunden wurde.
Nach heutigem Stand der Ermittlungen ist es sehr wahrscheinlich, dass der polizeibekannte Drogenkonsument auch zur Tatzeit offenbar ganz erheblich unter dem Einfluss von Drogen stand. Vollkommen orientierungslos verließ er in diesem Zustand und vollkommen unbekleidet seine nicht weit entfernte Wohnung, um sich dann ohne erkennbaren Grund widerrechtlichen Zugang zum Kindergarten zu verschaffen.
Gegen den 26-jährigen Ratinger wurde ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch sowie Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet.
Nach der Spurensicherung reinigte die Feuerwehr Ratingen Umfeld vom Blut und benachrichtigte die Verantwortlichen der Kindertagesstätte. Bevor die ersten Kinder am Montagmorgen in die Einrichtung kamen, waren die Spuren des nächtlichen "Spuks" bereits beseitigt.