Viel Lärm am Kreisverkehr
Wülfrath ist eine vergleichsweise ruhige Stadt – doch an der Mettmanner Straße werden die Grenzwerte überschritten.
Wülfrath. Täglich schlängeln sich mehrere tausend Autos durch den provisorischen Kreisel am Eingang zur Innenstadt - und die machen sich mit starkem Lärm bemerkbar. Eine Berechnung des Landes Nordrhein-Westfalen hat ergeben, dass der provisorische Kreisverkehr Mettmanner / Flandersbacher Straße der lauteste Punkt der Stadt ist.
Dauerhaft sind Anwohner demnach einer Lärmbelästigung von mehr als 75Dezibel ausgesetzt, auch nachts wird die 70-Dezibel-Grenze überschritten. "Die Durchgangsstraße ist die größte Lärmquelle in der Stadt", sagt Umweltreferent Andreas Bornemann.
Der Grund für die Untersuchung ist eine EU-Richtlinie, die europaweit vergleichbare Messwerte fordert. Die Kalkstadt ging laut Planungsamtsleiterin Christiane Singh in die Untersuchung ein, weil sie an einer Hauptverkehrsstraße mit mehr als sechs Millionen Fahrzeugen im Jahr liegt. "Wir sind dabei knapp über der Grenze", so Singh.
Also wurde das Datenmaterial gesammelt und viel gerechnet, allerdings nicht neu gemessen. Dann hat das Landesumweltamt eine Lärmkarte für Wülfrath erstellt, die zeigt, an welchen Stellen der Stadt mit welchem Umgebungslärm zu rechnen ist.
Das Ergebnis: "Wülfrath ist nicht so dramatisch betroffen wie beispielsweise Wuppertal", sagt Umweltreferent Bornemann. Die Kalkstadt sei insgesamt relativ leise. Rund um den Kreisverkehr werde allerdings der 70-Dezibel-Wert - in der Richtlinie als Grenzwert genannt - dauerhaft überschritten.
Etwa 30 Personen, die in der Umgebung wohnen, sind davon betroffen. Und etwa 500 Wülfrather leben in Gebäuden, an denen der Pegel knapp unter dem Grenzwert liegt.
Demnach würde gemäß der EU-Richtlinie Handlungsbedarf bestehen. Theoretisch in Frage kommen Lärmschutzwände, "Flüsterasphalt", Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Umleitungen des Verkehrs, um den Lärm zu bekämpfen.
Da einige Lärmschutzwände, die es an der Mettmanner Straße bereits gibt, noch nicht in die Untersuchung eingeflossen sind, muss laut Stadt aber noch mal nachgerechnet werden. "Die Ergebnisse der Lärmkartierung sind noch nicht abschließend", heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.
Anhand der endgültigen Daten muss die Stadt dann bis 2009 einen Lärmaktionsplan mit möglichen Schutzmaßnahmen aufstellen. Die EU-Richtlinie legt allerdings nicht fest, wer die bezahlen soll - da es sich um Landesstraßen handelt, sieht sich die Stadt erst einmal nicht in der Pflicht.
"Zunächst werden wir die Bürger zu Informationsveranstaltungen einladen und auf Anregungen der Betroffen hoffen", so Bornemann.