Ratingen: Verkehr - Im nächsten Sommer wird die neue Fahrradstation eröffnet

Ratingen soll nach Wunsch der Grünen fahrradfreundlicher werden. Besonders Schlaglöcher und versperrte Wege machen den Radfahrern das Leben schwer.

Ratingen. Wer in den vergangenen Wochen die Diskussionen in den Workshops des Stadtmarketings verfolgt hat, dem ist vor allem eines aufgefallen: Ratingen soll eine fahrradfreundlichere Stadt werden.

Dabei geht es allerdings nicht nur um besondere Veranstaltungen, nein, für den alltäglichen Gebrauch scheinen sich die Ratinger deutliche Verbesserungen für Fahrradfahrer zu wünschen. Sei es die Fahrradstation am Ostbahnhof, der Ausbau der Wege oder mehr Fahrradständer in der Innenstadt - es gibt viel zu tun.

Daher stellte die SPD den Antrag im Stadtrat, dass Ratingen wieder in die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte NRW (AGFS) einsteigen und die Verwaltung eine entsprechende Vorlage erarbeiten soll. In der Vergangenheit war die Stadt bereits Mitglied in der AGFS.

Sie stieg aber vor rund zehn Jahren aus finanziellen Gründen wieder aus. Denn wer AGFS-Mitglied sein will, muss nachweisen, dass er regelmäßig, zum Beispiel in den Ausbau der Fahrradwege, investiert. Das war der Stadt auf Dauer zu teuer.

Nun soll sich Ratingen wieder um einen Eintritt bewerben, muss dazu aber auch bestimmte Kriterien wie ein fahrradfreundliches Gesamtkonzept erfüllen. "Wider Erwarten haben dieses Mal alle Ratsparteien unserem Antrag zugestimmt", sagt Christian Wiglow, SPD-Fraktionsvorsitzender. Neben einem kleinen Beitrag zum Klimaschutz soll sich vor allem die Alltagssituation der Fahrradfahrer verbessern.

"Es gibt viele Lücken im Wegenetz, vor allem im Innenstadtbereich, am Europaring und auch an der Industriesstraße", so Wiglow. "Dazu kommt, dass viele Wege in einem schlechten Zustand sind", sagt Susanne Stocks, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Überwucherte Fahrradwege, beschädigte Pflastersteine und Schlaglöcher, aber auch Gitter, die den Weg versperren und verwirrende Regelungen in Einbahnstraßen machen Radfahrern das Leben schwer.

Bei der Stadt hält man eine Aufnahme in die AGFS für eine gute Sache: "Wir stehen Gewehr bei Fuß, wenn uns der Rat das Zeichen gibt", sagt Planungsamtsleiter Michael Hölzle. Allerdings sei die Konzeption für die Radwege fast 15 Jahre alt, da gäbe es einigen Nachholbedarf. "Vor allem Abstellanlagen, zum Beispiel Fahrradboxen, sollte es mehr geben", so Hölzle.

Eine gute Nachricht gibt es noch: Nach vielen Schwierigkeiten kommt endlich die neue Fahrradstation am Ostbahnhof. Im Sommer 2009 soll es soweit sein: Neben einem überdachten Abstellplatz wird auch eine Werkstatt für die Mitarbeiter des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) entstehen, die die Station betreuen.

Die Verzögerungen waren durch langwierige Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und gestiegene Baukosten entstanden. Damit sei der Bedarf an solchen Stationen in Ratingen aber auch gedeckt, sagt Planungsamtsleiter Michael Hölzle.