Ratingen: Wo soll die Jugend feiern?

Nachdem das Moonlight endgültig seine Pforten schließen musste, bemüht sich der Jugendrat um alternative Jugendangebote.

Ratingen. Brummende Bässe, Lichteffekte und reichlich Platz, um sich tänzerisch zu verausgaben - das bot das Moonlight noch bis vor einigen Monaten. Nachdem die Diskothek nun endgültig seine Pforten schließen musste, drängt sich die Frage nach alternativen Jugendangeboten auf.

Eine neue Diskothek ist laut Wirtschaftsförderung derzeit nicht in Sicht. Auch die Pläne von Alt-Bürgermeister Wolfgang Diedrich, im ehemaligen Möbelhaus Mehlmann eine Disko einzurichten, sind längst vom Tisch. Der Jugendrat der Stadt weiß aber, dass Ratingens Jugend dringend eine neue Diskothek braucht.

"Das Moonlight war für Jugendliche unter und ab 18 Jahren ein regelmäßiger Treffpunkt", sagt Jugendratsprecher Nils Kästner. Der 16-Jährige kennt die Bedürfnisse seiner Altersgenossen und weiß, dass gerade für Jugendliche unter 18 Jahren ein alternatives Angebot geschaffen werden muss: "Ältere Jugendliche sind mobil, können nach Düsseldorf oder Essen fahren. Die 16-Jährigen sind auf Ratingen angewiesen."

Jugendzentren seien aber sehr bemüht, die fehlende Diskothek in Ratingen zu ersetzen. An den Wochenenden finden regelmäßig Diskoabende statt. Ein zusätzliches Angebot habe der Jugendrat auf den Weg gebracht: "Als abzusehen war, dass das Moonlight geschlossen wird, haben wir einen Arbeitskreis gebildet, der regelmäßig Partys organisiert", sagt Kästner.

Im Freibad findet im Sommer die beliebte Beachparty statt, zu Altweiber trifft man sich auf dem Marktplatz, in den Jugendzentren können Schulen Partys feiern.

Dass Jugendliche ab 18 Jahren eher in die umliegenden Städte abwandern, ist sicherlich auch ein Grund für die Schwierigkeiten, in Ratingen eine neue Diskothek anzusiedeln. "Man spürt deutlich den Sog nach Düsseldorf. Die umliegenden Städte scheinen attraktiver", sagt Michael Hansmeier vom Jugendamt. Auch der ehemalige Moonlight-Betreiber habe das finanziell zu spüren bekommen.

Reiner Heinz von der Wirtschaftsförderung sieht die Probleme aber in erster Linie beim fehlenden Standort. "In Ratingen gibt es keine Altflächen, die sich für eine Diskothek eignen", sagt er.

Um eine Disko einzurichten zu können, müssten bauordnungsrechtliche Voraussetzungen erfüllt werden: "Es müssen Parkplätze zur Verfügung stehen und wegen des zu erwartenden Lärms ein Abstand zu Anwohnergebieten eingehalten werden. Da gibt es in Ratingen keinen Standort, der das erfüllt." Erscheine dann doch eine Halle als einigermaßen geeignet, scheitere es an den finanziellen Mitteln der Interessenten, da größere Umbauten notwendig seien.

"Das Angebot für Jugendliche in Ratingen ist nicht gerade groß", räumt Heinz ein. "Es muss für Jugendliche im Bereich der Musik-Gastronomie mehr geben." Die Attraktivität und Anziehungskraft einer Stadt hinge eben auch vom Kultur- und Freizeitangebot für junge Leute ab.

"Ratingen braucht eine Diskothek", ist Kästner überzeugt. Auch Jugendzentren könnten kein Ersatz sein. Hansmeier: "Die Bemühungen der Jugendzentren, etwas für Jugendliche auf die Beine zu stellen, sind enorm. Kernaufgabe der Zentren sollte das aber nicht sein."