Schlechte Chancen für Öko-Fuhrpark
Das Rathaus sieht kaum noch Potenzial, die CO2-Bilanz der eigenen Flotte zu verbessern.
Ratingen. Zunächst klingt die Idee ganz einfach: Eine große Stadtverwaltung wie die Ratingens sollte mit ihrem ebenso großen Fuhrpark ein gutes Beispiel abgeben - und kräftig Sprit und damit Emissionen einsparen. Immer wieder hat es derlei Vorstöße gegeben, nun erteilt die Verwaltung weiteren Öko-Bemühungen eine Absage. So einfach sei das Ganze nämlich doch nicht.
Hauptsächlich liegt das daran, dass es sich bei den 152 Fahrzeugen, die auf die Stadt angemeldet sind, nur bei den wenigsten um Durchschnitts-Pkw handelt. Der größte Teil der Flotte steht beim Baubetriebshof oder der Feuerwehr, etwa 130 sind Lkw oder Spezialfahrzeuge wie der Asphalt-Kipper, die Hebebühne zur Baumpflege oder der Krankenwagen.
Der Ansatz der Politik, bei der Laufleistung zu sparen, fällt da schon mal flach, erklärt der zuständige Dezernent Dirk Tratzig. Bei einem Wagen der Müllabfuhr steht die Strecke schon fest, die vielen Transporter werden gebraucht, um Werkzeuge oder Grünschnitt zu transportieren - unnötige Wege fallen dabei quasi nicht an, versichert Tratzig.
Überhaupt sind - angesichts der kurzen Strecken auf dem Stadtgebiet - die Kilometersummen bescheiden. Durchschnittlich fährt jedes Fahrzeug 10600 Kilometer jährlich, ein Drittel kommt nicht mal über die 6000 Kilometer-Marke.
Wer da nun einwendet, dass bei diesen Zahlen die städtischen Bediensteten doch auch zu Fuß gehen oder das Fahrrad nehmen können, dem widerspricht der Dezernent genauso: "Diese Überlegungen sind nicht neu. Bereits jetzt besteht die Anweisung, kurze Wege zu Fuß zurückzulegen und bei Dienstreisen öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen."
Sogar Dienstfahrräder hat das Rathaus angeschafft. Doch damit sei man bereits an Grenzen gestoßen: Öffentliche Verkehrmittel verschlingen viel wertvolle Arbeitszeit - und mit dem Fahrrad lässt sich nicht alles transportieren.
Bleibt also nur noch die Option, schon beim Kauf auf den Öko-Faktor zu achten. Doch selbst das ist leichter gesagt als getan, erklärt der Dezernent. "In der Regel ist die öffentliche Ausschreibung rechtlich vorgeschrieben, die Stadt ist daher in der Wahl des Fahrzeugtyps nicht frei."
Und die Vorgaben bei der Ausschreibung zu hart zu formulieren, könnte nicht nur unverhältnismäßig teure Angebote einbringen, sondern im schlimmsten Falle gar keine. "Es ist nämlich nicht so, dass sich viele Anbieter beteiligen."
Bleibt vielleicht nur eines: alternative Antriebe. Diese Frage hat die Verwaltung noch nicht beantwortet. Die Grünen haben sie in einem aktuellen Antrag aber bereits aufgeworfen.