Ratinger hoffen auf ein Fußball-Fest unter Freunden
Halbfinale: Ein internationaler Autokorso und Zivilstreifen sollen helfen.
Ratingen. Der erste Autokorso wird am Mittwoch schon vor dem Anpfiff zum Halbfinale seine Runden durch Ratingen ziehen: Zyia Kalin, Vorsitzender des Integrationsrats, will mit Freunden und jedem, der dazu Lust hat, um 17Uhr vor dem Rathaus starten und drei oder vier Schleifen lautstark durch die Stadt drehen.
Wichtig dabei: An den Autos werden türkische neben deutschen Fahnen wehen, internationale und europäische. "Wir wollen schon vor dem Spiel ein Zeichen setzen", erklärt Kalin die Idee. Das Spiel soll nämlich ein Fest der beiden Nationen werden - ganz gleich, wer gewinnt.
So sieht das auch Zeliha Yetik, Ratingens Integrationsbeauftragte. Deren Herz schlägt zwar für die Türkei, "aber wenn die Türken raus wären, würde ich für Deutschland fiebern. Und ich bin sicher, dass es Vielen so geht." Davon abgesehen sei das sportliche Verhältnis doch klar: "Die Türken haben zum Glück keine übertriebenen Erwartungen", sagt sie und ergänzt lachend: "Das ist bei Türken nicht gerade selbstverständlich."
Ob nun Deutschland weiter kommt, oder die Türkei - Yetik glaubt an ein Fußballfest: "Am Ende werden wir uns doch für unsere Freunde freuen." Und über die Leistung des türkischen Teams. Denn allein jetzt schon gebe es allen Grund, auf das stolz zu sein, was die Mannschaft erreicht hat.
Bestens eingestellt auf den EM-Knüller ist auch die Polizei. "Wir haben bisher schon je nach Beteiligung das Personal eingesetzt. Natürlich wird zu dieser Partie die Zahl der Beamten entsprechend aufgestockt", erklärt der Leiter der Ratinger Wache, Elmar Hörster.
Koordiniert würden die Einsätze von der Leitstelle in Mettmann. Natürlich habe man am Mittwochabend verstärkt zivile Kräfte im Einsatz, die an neuralgischen Punkten die Lage sondieren und die Leitstelle informieren. Ein Anlaufziel steht schon fest: Der Sportplatz von Rot-Weiß Lintorf an der Jahnstraße, wo der Förderverein der Manege und der Fußballverein gemeinsam zum Public Viewing einladen. Locker 800 Besucher haben Platz vor der Großleinwand.
Auf die inzwischen obligatorischen Autokorsos hat sich die Polizei mittlerweile eingestellt. "Wir werden das anschauen und begleiten. Wenn’s zu toll wird, schreiten wir natürlich ein." Wann ist es zu toll? Hörster: "Wenn die ganze Stadt lahm gelegt wird, sehen wir zu, dass sich nach einer Stunde alles wieder normalisiert. Für die Anwohner ist das alles ja nicht immer angenehm." Hörster hofft, dass es auch nach Spielende friedlich bleibt und "die Verlierer sportliche Fairness zeigen." Sein Tipp: 3:0 für Deutschland - wenn’s gut läuft, Elfmeterschießen wenn es schlecht läuft."