Abgefragt wurden die Kosten im April für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden. Die Unterschiede sind immens: Bei den Stadtwerken Remscheid (Platz 1) zahlt man demnach 664,92 Euro, bei den Stadtwerken Coesfeld (Platz 117) 830,14 Euro. Die Stadtwerke Velbert landeten mit 826,12 Euro auf den vorletzten Platz.

"Wir sind selbst überrascht, dass wir so schlecht abschneiden", sagte Kai Birkner, Leiter des Vertriebs bei den Stadtwerken Velbert, gestern auf WZ-Anfrage. Das Unternehmen habe selbst erst aus den Medien von dem Ranking erfahren.

Birkner ist sich sicher, dass die Zahlen vom Wirtschaftsministerium nicht komplett richtig sind. "Ich habe mehrfach mit Kollegen telefoniert und Angebote von anderen Anbietern kontrolliert und nicht alle Angaben sind korrekt."

Die Preise der Stadtwerke Velbert seien jedoch richtig, räumt er ein, aber bei einigen Anbietern von den oberen Plätzen komme er beim Nachrechnen auf schlechtere Preise. Namen wollte er nicht nennen, um niemanden bei der Konkurrenz zu verunglimpfen, "aber einige, die unter den ersten 20 sind, gehören beim genauen Hinsehen unter die letzten Zehn."

Dass trotzdem einige Stromanbieter auch bei richtiger Rechnung günstiger sind als die Stadtwerke Velbert, erklärt er unter anderem mit anfallenden Kosten. Die Stadtwerke Gronau (Platz 2; 687,74 Euro) etwa kalkulieren drei Prozent des Preises für Abrechnungen, Vertrieb und Marge.

"Das sind knapp 20 Euro. Allerdings kann ein Unternehmen erst ab 25 Euro für diese Leistung Gewinn machen. Und das darf man ja auch nicht vergessen."

Das Ministerium hat die auffälligen Unternehmen aufgefordert, ihre Preise zu begründen. Neun von ihnen haben eine Preisanpassung oder Preisdisziplin zugesagt. "Die praktizieren wir bereits seit vergangenen Jahr", sagte Kai Birkner. Denn die Stadtwerke Velbert haben ihren Kunden zugesagt, ihre im Oktober festgelegten Preise bis Ende 2008 nicht zu ändern.