Velbert: Sanierung wird noch teurer
Immobilien: Das Langenberger Bürgerhaus ist inzwischen bei Kosten von fast 14Millionen Euro angekommen.
Velbert. Die städtischen Liegenschaften sind zurzeit kein Quell der Freude für den Stadtkämmerer: Auf den Haushalt rollen außerplanmäßige Ausgaben zu. Drei Millionen Euro mehr erfordert die Sanierung des Langenberger Bürgerhauses. Unvorhergesehene Schäden an städtischen Gebäuden schlagen nochmals mit 1,8 Millionen zu Buche. Darüber wurde jetzt der Haupt- und Finanzausschuss informiert. Die gute Stube der Senderstadt entwickelt sich langsam zum Fass ohne Boden.
Lagen die letzten Schätzungen für die Sanierung des Bürgerhauses noch bei 10,9 Millionen Euro, muss nun wohl mit fast 14 Millionen gerechnet werden. Allein die Asbestsanierung treibt laut Andres Wendenburg die Kosten um eine Million in die Höhe: "Es wurden rund 50 Tonnen asbesthaltiges Material aus dem Gebäude entfernt", so der Baudezernent. Weitere zwei Millionen müssten aufgewendet werden, um dem Bodenwasser Herr zu werden, das ins Gebäude drückt: "Das muss behoben werden, sonst brauchen wir gar nicht darüber reden, wie es weitergeht", sagte Wendenburg.
Von Pfusch am Bau vor hundert Jahren sprach am Mittwoch auf WZ-Nachfrage Roland Dabrock. Der oberste Velberter Denkmalschützer berichtete von eklatanten Baumängeln: So wies die Betondecke der Empore gerade einmal eine Stärke von acht Zentimetern statt der vorgeschriebenen 18 auf. Gebäudestützen sind auf Bimsbeton statt auf festem Untergrund gegründet worden. 13 Bohrkerne, die im Gebäude genommen wurden, liegen zurzeit im Materialprüfungsamt Dortmund, um Aufschluss über die Bausubstanz zu erhalten.
Auch an anderer Stelle muss die Stadt erheblich in die Schatulle greifen: Am Schulzentrum Birth fällt nach Wasserschäden an Grundschule und Gymnasium die Sanierung von rund 7600 Quadratmeter Flachdach an, Kosten: rund 625000 Euro. Hier überlegt die Verwaltung zudem - nicht zuletzt zur Umsetzung des Klimaschutzprogramms - für 200000 Euro eine Solarstromanlage zu installieren.
Weitere 235000 Euro werden an der Kindertagesstätte Lummerland ebenfalls für das Dach fällig, weil dessen Aufbau bereits beim Bau fehlerhaft montiert wurde. Pilzbefall durch Feuchtigkeit und eine Einschränkung der Tragfähigkeit sind die Folgen, für die der Hersteller nicht mehr belangt werden kann, weil er schon in der Bauphase Insolvenz anmeldete. Neben dem Dach der Turnhalle Tönisheider Straße (150000 Euro) steht auch das der Volkshochschule an der Nedderstraße zur Renovierung an. Nach multiplen Undichtigkeiten ist dort außerdem eine Überholung der Elektroinstallationen unvermeidlich. Gesamtkosten: 134000 Euro. Nicht zuletzt fordern auch die Energiekosten ihren Tribut von zusätzlich 250000 Euro.