Wülfrath: "Einnahmen brechen rapide weg"

Haushalt: Die Bürgermeisterin stimmt auf Schlechtwetterperiode ein.

Wülfrath. 48 Millionen Euro veranschlagt, 54 Millionen Euro sind es nach drei Quartalen bereits, 56 Millionen Euro sollen es 2009 werden: Die Gewerbesteuereinnahmen des Musterschülers Langenfeld. "1, 2, 3 - schuldenfrei" heißt das Buch, das der dortige Bürgermeister jüngst veröffentlicht hat. Ob darin Tipps sind, die Wülfrath weiter helfen können. Die Finanzkrise hat sich noch einmal verschärft. Und im Rat stimmte Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff die Fraktionen auf eine nachhaltige Schlechwetterperiode ein.

"Die Wolken sind groß und düster." Lorenz-Allendorff bestätigte in der öffentlichen Sitzung nicht nur die vom Kämmerer verhängten Sparmaßnahmen für 2009 (die WZ berichtete exklusiv), sondern sah eine weitere Verschärfung der Probleme. "Wülfrath wird hart getroffen", sagte sie. Die Einnahmen würden rapide wegbrechen. Größenordnungen oder andere Details seien aber noch nicht zu benennen. Bisher würde erst von einem Unternehmen eine Auskunft vorliegen. Sie persönlich wolle sich den Problemen "forsch" nähern. Darüber hinaus werde sie an Landrat Thomas Hendele herantreten, inwiefern der Kreis dazu beitragen könne, die Belastungen für Wülfrath zu senken.

Laut Bürgermeisterin ist es nicht mehr sicher, dass der Haushaltsplanentwurf 2009 noch in diesem Jahr eingebracht kann. Ein neues Haushaltssicherungskonzept sei nicht mehr ausgeschlossen. Die Haushaltskonsolidierungsrunde solle bald wieder tagen. Darüber hinaus sei Wülfrath kein Einzelfall, anderen Kommunen im Kreis gehe es ähnlich schlecht. So rechnet Mettmann mit einem Defizit von acht Millionen Euro im kommenden Jahr. Andere Städte wie Hilden oder Langenfeld erwarten dagegen weiter wachsene Gewerbesteuerzahlungen. Finanzkrise? Welche Finanzkrise.

Ob die "Inspiration", wie Kämmerer Stephan Hölterscheidt seinen Vorstoß, die Ausgaben 2009 linear um fünf Prozent zu kürzen, weiterhilft, wird allgemein bezweifelt. Die SPD kündigte ihren Widerstand an. Manfred Hoffmann: "So eine Rasenmähermethode lehnen wir ab." Frank Homberg (DLW) forderte eine neue Gemeindefinanzierung durch Land und Bund. Denn: "Die Abhängigkeit von der Gewerbesteuer ist schädlich."

Kommenden Dienstag tagt der Haupt- und Finanzausschuss - vielleicht gibt es dann klarere, belastbare Zahlen, wie sich die Finanzkrise auf den Wülfrather Haushalt tatsächlich auswirkt. Davon geht zumindest Lorenz-Allendorff aus, wie sie am Mittwoch gegenüber der WZ bekräftigte. Sie versicherte aber, dass "aller Voraussicht nach", die Gewerbesteuereinnahmen in diesem Jahr über den kalkulierten 12,45Millionen Euro liegen werden.