Wülfrath: Aus LP-Covern wird Kunst
Die Liebe zur Langspielplatte hat Volker Bruns, Daniel Diekmann, Peter Kinder und Verena Kürschner auf eine Geschäftsidee gebracht: das Cover-Board.
Wülfrath. Als sich die Nadel auf das schwarze Vinyl senkt, durchdringt Pink Floyds "The Dark Side of the Moon" alle Ecken des Gitarrenstudios von Volker Bruns. Dabei sind es nur zwei Boxen, die den Klang erzeugen. Die Anlage ist ein Unikat, gebaut, um den perfekten Klang zu erzeugen.
Volker Bruns nippt genüsslich an einem Glas Rotwein und genießt. Platten sind für ihn mehr als nur Tonträger. "Sie gehen mehr in die Tiefe", sagt Bruns, "geben der Musik Räumlichkeit. Vinylplatten können die Kunst der einzelnen Musiker, alle Facetten der Stimmen der Sänger, die präzise Arbeit der Tontechniker wiedergeben. Sie sind ein Gesamtkunstwerk."
Auch die Cover der Platten gehören dazu, doch zu oft stehen sie nur im Regal - die Musik erklingt, das Cover verschwindet in der Masse. Für Plattenliebhaber und Musikästheten wie Volker Bruns ein Unding. "Irgendwann saß ich auf meinem Ergometer, bin Fahrrad gefahren und habe Platten gehört", sagt Volker Bruns. "Da habe ich auch an die tollen Cover gedacht und daran, dass man die ja auch an die Wand hängen könnte."
Die Idee zum Cover-Board war geboren. Einen ersten Prototyp aus Dachlatten bastelte sich Bruns selbst. Doch schon bald fand er in Daniel Diekmann, Peter Kinder und Verena Kürschner Gleichgesinnte, die mit ihm die Idee weiterentwickelten. Aus der Dachlattenkonstruktion wurde eine technische Variante, aus der spontanen Idee ein Unternehmen: Cover-Board.
"Es gab Einzelrahmen, in die man die Platten einfügen konnte, aber das war nicht unser Anspruch", beschreibt Peter Kinder die Idee von Cover-Board. "Wir wollen kein Regal, wo man die Platten einfach nur reinstellen kann. Die Leute sollen aus vielen Covern ein Bild erschaffen können."
Dreimal drei oder viermal vier Hüllen - die Cover sollen ästhetisch miteinander verschmelzen und eine neue Einheit bilden. Volker Bruns öffnet eine Kiste, den "Brainstorming-Karton". In ihm schlummern die Notizen, Zeichnungen und Entwürfe, mit denen 2005 die Zeit des Cover-Boards begann. "Wir wollen ein Produkt, das Sinn macht", steht da in einem Konzept von Architekt Peter Kinder, "wie in der Architektur wird durch Gegensätzlichkeit Spannung erzeugt".
Ein- bis zweimal pro Woche setzten sich die vier zusammen, planten und skizzierten, durchdachten und probierten. "Bis wir den ersten richtigen Prototypen fertig hatten, hat es fast eineinhalb Jahre gedauert", sagt Daniel Diekmann. Verwendet werden nur hochwertige Materialien. Statt Holzlatten werden von den Vieren nur noch maßgefertigte Alu-Schienen auf lackierten MDF-Platten verschraubt, alles ist auf den Millimeter genau abgepasst. "Jeder Fehler wäre tödlich", sagt Bruns.
Das Cover-Board müsse schließlich den höchsten Ansprüchen von Musikliebhabern entsprechen. "Das ist die ideale Ergänzung zum Plattenregal", sagt Diekmann. "Jedes Stück ist ein Unikat." Die Erfinder haben es inzwischen schon in ganz Deutschland verkauft, in München, Bonn oder Düsseldorf können Vinyl-Liebhaber aus ihren Schätzen nun neue Bilder zusammensetzen.
Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im Gitarrenstudio von Volker Bruns hängen derzeit Pink Floyd-Cover. "The Dark Side of the Moon" ist gleich dreimal in diesem Kunstwerk vertreten.