Wülfrath: Die Schule als Zeitmaschine

Jubiläum: Die Lindenschule platzte aus allen Nähten, als sie ihren 50.Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür feierte.

Wülfrath. Ob bunte Blumenkinder oder kleine Hippies: Die Lindenschule reiste am Samstag durch die Zeit. Von den 60ern bis ins Jahr 2010 gab es bei dem 50-jährigen Jubiläumsfest der Grundschule viel zu sehen, zu staunen und auszuprobieren. Mehr als 1000Freunde der Lindenschule stiegen mit in die Zeitmaschine und ließen sich von Schülern, Eltern und Lehrerschaft mit in den Sog der Zeit reißen.

Am 25. Januar 1956 beschloss der Rat der Stadt die Gründung einer Volksschule mit acht Klassenräumen, zwei Mehrzweckräumen, einem Lehrerzimmer, einer Pausenhalle und einer Hausmeisterwohnung. Am 5. November 1959 öffneten die Pforten der Schule, die nun offiziell als erste Gemeinschaftsschule "Freiherr-vom-Stein-Schule" eingeweiht war. Erst seit 1988 trägt sie den Namen "Lindenschule".

In den letzten Jahren entwickelte sich die Schule rasant weiter und wurde neben ihrer Funktion als Lernstätte immer mehr Ort des Zusammenlebens und Miteinanders. Kooperationen mit Betreuungseinichtungen wie der "Verlässlichen", der "Ogata" des SKFM und Mitarbeitern der Kinder- und Jugendförderung sind heute unerlässlich. Die Schule wurde zur individuellen Einrichtung fürs alltägliche Leben: "Die multimediale Welt erschwert den Kindern immer mehr die Konzentration", sagt Schulleiterin Marlies Leuth. Durch sie sind Kinder und Kollegium sowie die Fördervereine der Grundschule Rohdenhaus und der Lindenschule zusammengewachsen.

Dass die Schule eine Einheit bildet, ist trotz des ganzen Trubels am großen Jubiläumstag nicht zu übersehen. Schüler wirbeln über den Schulhof, treten beim Go-Cart-Rennen tüchtig in die Pedale und ziehen ihre Eltern von Klassenzimmer zu Klassenzimmer, die sich teilweise in Discos der 80er und 70er Jahre oder in Blumenmeere aus Crèpes-Band verwandelt haben.

"In den 60er Jahren war alles voll mit Blumen", weiß die achtjährige Yasmin. Klar, dass so viel Zeitreisen auch hungrig macht. So ist mit internationalen Spezialitäten, einer Baguetteria und einem großen Kuchenbuffet auch für das leibliche Wohl gesorgt. Eine große Cafeteria macht Begegnungen von Eltern und Lehrer möglich, während die Kinder überall Betreuung finden. Alice(9) betrachtet stolz ihr Graffitiwerk. Mit ihrem orangen Batik-Shirt und dem Stirnband sieht sie aus wie ein richtiger Hippie.

Buttons gestalten, Raketenkarten basteln und das Weltall malen, Rätsel lösen und Freundschaftsbänder knüpfen - die Grundschüler genießen ihren Ehrentag und sind mit Eifer dabei. Neben Aktionen in allen Klassenzimmern sorgt ein Programm für Unterhaltung. Die Trommelkids lassen die Hände fliegen, eine Filmvorführung zeigt das Projekt "Bei uns macht Zirkus Schule" und eine amerikanische Versteigerung mit WZ-Redakteur Thomas Reuter bringt der Schule für zwei Katzen-Skulpturen rund 250 Euro ein.

Als die Erstklässler mit Blumenketten im Haar ihren eingeübten Tanz vorführen, schwingt auch Bürgermeisterin Claudia Panke das Tanzbein - so viel gute Laune ist ansteckend. Das merkt auch die zehnjährige Vanessa: "Alle sind so freundlich zueinander. Ich finde es toll, dass so viele Leute heute in unsere Schule gekommen sind!" Das speziell für den Ehrentag komponierte Schullied "Lindenschule ist die beste! Lindenschule ist famos! Alle Kinder werden hier mit großer Freude kompetent und groß", wird nach diesem schönen Fest wohl noch lange gesungen werden.