Wülfrath: Die Sorge vor einer reinen Kleinkindgruppe geht um

Trotz einer Warteliste ist die Zukunft der kleinen, altersgemischten Gruppe in der Villa Kunterbunt nicht planbar.

Wülfrath. Wenn Emily und Charlyn (9 Monate) gefüttert werden oder eine neue Windel brauchen, gibt es viele helfende Hände. Die "Großen" machen gerne mit, wenn die beiden Nesthäkchen der kleinen, altersgemischten Gruppe in der Villa Kunterbunt versorgt werden. "Das ist wie in einer Familie", freut sich Ulrike Holst, Leiterin des evangelischen Kindergartens an der Chemnitzer Straße, über das soziale Miteinander. Seit 13Jahren gibt es die Familiengruppe, in der acht Kinder unter drei Jahren und sieben über Dreijährige aufgenommen werden.

Schon jetzt liegen vier Anfragen von Säuglings-Eltern vor

Damals wurde die evangelische Kindertagesstätte in der Ellenbeek eröffnet, und die Betreuung von Kindern ab vier Monaten gehörte von Anfang an zum Konzept. Seither sind die Wartelisten lang. Der Bedarf an Betreuungsplätzen ist groß. Für das kommende Kindergartenjahr wurden bereits 22 Kinder angemeldet, die Liste wird wohl noch länger werden. "Darunter sind allein vier Anfragen für Säuglinge", weiß Ulrike Holst. Mehr als drei Kinder können nicht aufgenommen werden, so dass die meisten Eltern eine Absage bekommen werden. Aber noch schlimmer ist für Erzieherinnen und Eltern, dass mit dem neuen Kinderbildungsgesetz (Kibiz) eigentlich nichts mehr wirklich planbar ist. Die neuen Regelungen sollen im Sommer umgesetzt werden. Aber noch weiß niemand so genau, wie das vonstatten gehen soll und auf welche Änderungen sich Eltern und Kinder einstellen müssen. "Wir warten auf die Ausführungsbestimmungen", gibt die Kindergartenleiterin einen Einblick in die verworrene Lage. Sollte es keine Ausnahme- oder Übergangsregelungen geben, wird die altersgemischte Gruppe in der Villa Kunterbunt aufgelöst. Dann gibt es eine Gruppe für unter Dreijährige, und die Älteren werden in die bestehenden Kindergartengruppen aufgeteilt. "Das wäre eine reine Kleinkindgruppe, in der nur noch Wickeln und Füttern angesagt ist", fürchtet Ulrike Holst. Mit zwei Fachkräften für zehn Kinder wäre auch der Personalschlüssel schlechter als bei der bestehenden Regelung. Noch wird in der altersgemischten Gruppe viel Kleingruppenarbeit gemacht, damit alle Kinder je nach Alter gefördert werden können. Auch die sozialen Aspekte würden wegfallen,weil die Großen den Kleinen nicht mehr helfen könnten."Wir hoffen, dass sich die Kommune und der Träger über die Finanzierung einigen können, damit die Gruppe zusammenbleiben kann", sagt die Kindergartenleiterin. Auch grundsätzlich gibt es derzeit keine Planungssicherheit für Kindertagesstätten, da das Kinderbetreuungsgesetz vorsieht, das Eltern Betreuungskontingente zwischen 25 und 45 Stunden individuell buchen können. Erst wenn der Bedarf ermittelt ist, können in der Kita die Gruppenstruktur und der Personalbedarf geplant werden.

Elternbeiträge

Alterstufen Für den Kindergarten-Elternbeitrag weist die Stadt aktuell zwei unterschiedliche Alterklassen aus: drei bis sechs Jahre und Kinder unter drei Jahre. Die Beitragstabelle, die im kommenden Jahr bis zum März diskutiert und beschlossen werden soll, unterscheidet zwischen 2 bis 6 Jahren sowie 0 bis 2 Jahren. Zudem gibt es drei Zeitkategorien: 25, 35 und 45 Stunden Betreuung. Bei einem Jahreseinkommen von unter 14000 Euro sollen Eltern nichts zahlen müssen. In der Kategorie der bis Zweijährigen kann der Kindergartenplatz teuer werden. So müssten Eltern für 25 Stunden bei einem Einkommen von bis 25000 Euro 40 Euro zahlen, bei einem Einkommen über 100000Euro 540 Euro - pro Monat, versteht sich. 840 Euro müssten in der höchsten Stufe bei 45-stündiger Betreuung entrichtet werden.