Wülfrath: Dorfgemeinschaft - Heißer Abschied vom Winter
Landwirt Köhler organisierte mit dem Bürgerverein und dem Ehepaar Riel das erste Osterfeuer in Düssel. Das Material für das Feuer lieferte Orkan "Kyrill", der im Januar über Deutschland hinweggefegt war.
Wülfrath. Knisternd fressen sich die ersten kleinen Flammen durch den Berg von Holzscheiten und Ästen. Dann schlagen einige orange-rot auf gen Himmel, eine wohlige Wärme streichelt das Gesicht. Mit einer Mistgabel hebt Landwirt Heinrich-Wilhelm Köhler brennende Scheite unter das noch nicht entzündete Holz. Er ist der Ideengeber für das erste Osterfeuer in Düssel.
Kinder stehen staunend vor den lodernden Flammen
Staunend stehen viele Kinder vor der Feuerstelle. Auf der Wiese am Kirchenfelder Weg, die von Obstbäumen umringt ist, suchen sie nach abgefallenen Ästen. "Darf ich das darauf werfen?", fragen die kleinen Düsseler. "Klar", antwortet Köhler mit einem Lächeln auf den Lippen. "Ich finde das Osterfeuer ganz toll", sagt Lars (7), der wie Carlo (5) weit ausholt und einen krummen Ast in die Glut schleudert. "Das Feuer soll ja noch bis in die Nacht brennen", erklären die beiden. Kurz stockt Anna-Lena (8) der Atem, als ein verkohlter Holzklotz dumpf auf den Boden schlägt. Noch vor einer Stunde hatte Köhler den Zündschlüssel seines Traktors umgedreht und mit dem Frontlader die Hölzer umgeschichtet. "Es sollen ja keine Igel oder andere Tiere, die unter dem Holz Unterschlupf suchen, zu Schaden kommen", erklärt der Landwirt, der die Mühe gerne auf sich nimmt. "Man sieht hier Bekannte und Nachbarn wieder und unterhält sich. Das fördert die Dorfgemeinschaft." Auch wenn die Erwachsenen das Spektakel nicht mit staunenden Kinderaugen sehen, sind sie sehr angetan von der österliche Feuersbrunst. "Das Osterfeuer ist schön und dient zudem noch einem guten Zweck", urteilt Mario Sülz. Thomas Zimmermann wird die Düsseler "Feuertaufe" später mit dem traditionellen Flandersbacher Feuer vergleichen. "Da fahre ich gleich noch hin."Orkan "Kyrill" lieferte reichlich Material
Das Material für das erste Düsseler Osterfeuer lieferte Orkan "Kyrill", der Ende Januar über Deutschland hinwegfegte. Auch in Düssel hinterließ er Spuren der Verwüstung. "Einige meiner Obstbäume waren entwurzelt", erinnert sich Landwirt Heinrich-Wilhelm Köhler. "Das Astholz war da, und so machte ich den Vorschlag für ein Osterfeuer." Aus einer kleinen Bierlaune im Restaurant "Armer Ritter" in der Wasserburg wurde feurige Realität. Das Pächterehepaar Riel und der Bürgerverein Düssel organisierten mit. "Die Zusammenarbeit mit den Riels ist immer hervorragend", sagt Dorothee Meinhard, erste Vorsitzende des Bürgervereins. Doch die Zukunft der bekannten Gaststätte scheint ungewiss: Der Pachtvertrag wird im Mai kommenden Jahres auslaufen, und an die weitere Pacht werden vermutlich neue Bedingungen geknüpft. "Ohne den ,Armen Ritter’ hätten wir im Dorf keine Kommunikation mehr", hebt Meinhard die Bedeutung der Düsseler Institution hervor. Und damit wären auch solche spontanen Veranstaltungen wie das Osterfeuer schwerer zu organisieren."Mit so viel Resonanz haben wir im Traum nicht gerechnet", freut sich Dorothee Meinhard jetzt aber erst einmal, den Reinerlös dem Verein "Wülfrather Kinder in Not" spenden zu können.