Wülfrath. Auch wenn die Zahl der Gemeindemitglieder weiter sinkt, kann die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Wülfrath zum Ende des Jahres vermutlich einen ausgeglichenen Haushalt, vielleicht sogar einen Überschuss ausweisen. Diese positive Einschätzung teilte gestern Pfarrer Wolfgang Duthe, der den Bericht zur "Lage der Gemeinde" verlas, mit. Verfasser Präses Bernd Jost war gestern verhindert. Duthe machte den rund 55 Besuchern der Versammlung aber auch klar, dass ein Ende von Sparmaßnahmen damit nicht verbunden ist. Im Gegenteil: Die Kirchengemeinde müsse sich weiter mit Kostenabbau befassen. Diskussionsstoff könnten da zum Beispiel die Reduzierung Pfarrstellen und der Abbau von Kindergartenplätzen bieten.
Die Kirchensteuereinnahmen steigen vermutlich an
11,1 Millionen Euro Kirchensteuer - mit diese Größenordnung wurde in diesem Jahr kalkuliert. Etwas mehr als zwölf Prozent davon bleiben in der Kirchengemeinde. Die Prognose wurde inzwischen korrigiert: Die 6562 Gemeindemitglieder erwirtschaften demnach vermutlich 11,8 Millionen Euro. Der Wülfrather Anteil dürfte reichen, um das für dieses Jahr prognostizierte Defizit von 6200 Euro zu decken. Mehr Kirchensteuerzahler machte Duthe für die Einnahme-Verbesserung verantwortlich. Zudem konnten die Kosten im Gemeindeamt (Kooperation mit Mettmann) und im Ev. Kindergarten Rohdenhaus (Kostenübernahme durch die Stadt) gesenkt werden. Ein Blick in die Ausgabenrücklage zeigt die Notwendigkeit, am Sparkurs festzuhalten. Etwa 250000 Euro müssten als Minimum darin sein. Tatsächlich sind es aber deutlich weniger als 100000 Euro. "Wir müssen einen Überschuss erwirtschaften", kündigte Duthe daher an. So wird die Kirchengemeinde am geplanten Verkauf eines Gartenteilgrundstücks in Rohdenhaus festhalten. Auch ein Spendenwunsch an die Wülfrather Bevölkerung wird es laut Duthe wieder geben. Bei der Diskussion um eine Gemeindekonzeption schnitt Duthe kurz die Felder an, über die in Zukunft beraten werden müsse: Küsterlose Gottesdienste, mehr zentrale Gottesdienste in der Stadtkirche, die Verringerung der Pfarrbezirke, die Betonung von Stadtkirche und Gemeindehaus am Pütt als Zentrum der Gemeinde, die Anpassung der Kindergartenplätze an die Gemeinde. Am Montag hält die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde elf Gruppen in vier Einrichtungen vor. "50 Prozent der Kinder gehören auch zu unserer Gemeinde", merkte Duthe an, der aber unterstrich, dass "Kindergartenarbeit ein wichtiger Schwerpunkt in unserer Gemeinde ist."
Ein Zitat mit einer gewissen "Sprengkraft"
Durchaus aufmerksam, aber auch mit gemischten Gefühlen hat der Superintendent, Pfarrer Rolf Breitbarth, die Aussage von Hans-Werner van Hueth, Fachbereichsleiter Jugend, in der WZ gelesen. Ohne eine konkrete Einrichtung zu nennen, hatte er gesagt, dass Kindergärten, deren Kosten komplett die Stadt Wülfrath übernehme, nicht den Namen eines anderen Trägers haben könnte. "Darin steckt Sprengkraft", so Breitbarth.