Ambulanz in Wülfrath: Ein weiteres „Flämmchen Hoffnung“ weniger
Zwischen Trauer und Wut schwanken die Reaktionen.
Wülfrath. "Erbost und traurig." Nicht nur Giesela Bret’l ist "fassungslos" über die Entscheidung der Kliniken St.Antonius, die chirurgische Ambulanz im Herminghaus-Stift zu schließen. Auch Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff empfindet das Aus als "bitter für Wülfrath, weil die medizinische Versorgung vor Ort wieder ein Stück verliert". Exklusiv hatte die WZ am Donnerstag von der vollzogenen Schließung berichtet.
Auch für grenzenlose Optimisten, so Birgitt Schmahl (stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende), sei die Entwicklung, "so bedauerlich sie auch ist", absehbar gewesen. Die Akutversorgung in der Chirurgischen Ambulanz sei nur ein "Flämmchen Hoffnung" gewesen. Schmahl: "Das hatten sich alle Kämpfer für den Erhalt des Krankenhauses wohl anders vorgestellt."
Wie zum Beispiel Klaus H. Jann (DLW), der zusammen mit Prof. Dr. Alois Huning und Ulrich Eilebrecht im Juni 2003 die Menschenkette rund ums Krankenhaus initiierte und anführte. Mehr als 1500 machten damals mit. Jann befürchtet, dass das Krankenhaus einen weiteren Schritt in Richtung "endgültige Schließung" unternommen hat. "Die Krankenhausgesellschaft St.Antonius hat unser Vertrauen missbraucht", ärgert sich Jann und mutmaßt: "Für St. Antonius war das Herminghaus-Stift immer nur ein Finanzobjekt unter vielen."
Aus Sicht der SPD ist es bedauerlich, "dass das ursprüngliche Konzept Gesundheitszentrum mit kompletter ambulanter Notfallversorgung nicht realisierbar ist." Vorsitzender Manfred Hoffmann gibt aber zu bedenken, dass "die Entwicklungen in der medizinischen Grundversorgung und die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen eines Gesundheitssystems mit Wettbewerbscharakter dürfen allerdings nicht allein auf Kosten der Patienten und Patientinnen bewerkstelligt werden. Eine wohnortnahe medizinische Versorgung ist bei dem zu erwartenden demografischen Wandel der Gesellschaft in Zukunft wichtiger denn je. Die von St. Antonius ergänzenden medizinischen Angebote am Herminghausstift Wülfrath sind deshalb für die Wülfrather Bürger und Bürgerinnen wichtig."
Petra Weskott, Fraktionsvorsitzende Grüne/WWG, hat kein Verständnis für das Vorgehen der Kassenärztlichen Vereinigung, die ein Veto gegen den Betrieb eingelegt hatte. Im akuten Notfall sei es einfacher, direkt ins Krankenhaus vor Ort zu gelangen "als erst nach Mettmann zu fahren".
Ambulanz Die chirurgische Ambulanz ist seit Donnerstag geschlossen. Die internistische Ambulanz soll noch geöffnet bleiben - montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr.
Zusagen Krankenhaus-Träger St.Antonius hatte für die Ambulanz einmal ganz andere Zusagenn gemacht. So hatte Geschäftsführer Frank Litterst im Oktober 2005 erklärt, dass ab 1.Januar 2007 eine Ambulanz 24Stunden bereit stehen würde. Damals hatte Litterst auch die Aufbau der geriatrischen Reha für 2006 angekündigt.
Krankenhaus Der Krankenhaus-Betreib an der Südstraße wurde zu Beginn dieses Jahres eingestellt.