U3-Betreuung in Wülfrath: Noch können Kinder lächeln
Trotz Kibiz und Sparzwang sieht die Stadt die Kindergarten-Situation positiv.
Wülfrath. 460 Wülfrather Kinder unter drei Jahre leben in der Kalkstadt. Für sie gibt es offiziell 57 Betreuungsplätze, was einer Quote von etwa zwölf Prozent entspricht. "Und damit stehen wir im Kreis Mettmann wohl sehr gut da", ist Hans-Werner van Hueth, Fachbereichsleiter Jugend und Soziales, sicher. Im WZ-Gespräch geben sich er und Jugendhilferplaner Udo Neumann zuversichtlich, dass die vom Bund für 2013 verlangte Betreuungsquote von 20 Prozent der Unterdreijährigen in Wülfrath erzielt wird. Größer ist da schon die Herausforderung, die das Land NRW den Kommunen ab 2010 stellt: der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Mädchen und Jungen ab zwei Jahre.
Die Kindergärten sind eine Wülfrather Erfolgsgeschichte. "Wir waren im Vergleich zu einigen Nachbarn-Kommunen immer gut ausgestattet", sagt Neumann. Diese insgesamt "positive Kita-Situation lässt heute einen gewissen Spielraum zu", merkt van Hueth an. Ein Spielraum, der in Zeiten wie diesen nötig sein dürfte: Der von der lokalen Politik verordnete Sparkurs und eine Neuorganisation des Bereichs durch eine neue Landesgesetzgebung - Stichwort Kibiz - verlangen von den Rathaus-Experten den ein oder anderen Kraftakt. Um den neuen Ansprüchen gerecht zu werden, setzt die Stadt vor allen Dingen auf den Faktor "demografischer Wandel". "Wir werden verstärkt frei werdende Kapazitäten für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren umbauen", so Neumann. Dabei kann die Stadt Wülfrath auch auf die gewerblichen Kindertagesstätten "Die kleinen Racker" und "Pusteblume" zählen. Zudem kann die Verwaltung auf 14 zertifizierte Tagesmütter zurückgreifen, die 18 Plätze vorhalten. "Und einen grauen Markt, von dem wir nichts wissen, gibt es sicher auch", so Neumann.
Wie sich die Kindergartenlandschaft aber ab Sommer 2008 präsentieren wird, ist aktuell aus Sicht der Stadt schwer einzuschätzen. Nicht nur, dass bis 2011 im sechsstelligen Euro-Bereich das Haushaltskonsolidierungskonzept Einsparungen verlangt. Neue Berechnungen werden vor allen Dingen wegen Kibiz nötig. Die Stadt muss mit allen Kindergartenträgern neue Verträge aushandeln. Für van Hueth ist da aber eins klar: "Es kann nicht sein, dass an der Kita ein Name eines nicht städtischen Trägers steht, aber die Stadt die Kosten zu 100 Prozent tragen muss. Ein Träger muss sich eben auch entscheiden, ob im Kindergartenbetreuung wichtig ist oder nicht."
Seit 1992 ist Udo Neumann bei der Stadt Wülfrath tätig.
Zuständig ist er für die Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung sowie die Organisationsentwicklung.
Der 47-Jährige ist verheiratet und Vater von vier Kindern.