Wülfrath: Fastenbrechen - „Der kulturelle Austausch klappt“

Der Islamische Verein lud zum großen Schmaus in die Stadthalle. Im Mittelpunkt des Abends stand das Beisammensein.

Wülfrath. "Normalerweise feiern wir das gemeinsame Essen im Kreis der Familie und laden Freunde und Verwandte ein", sagt Merve Kahraman. "Aber so ein großes Fest hatten wir hier noch nicht." Die Zehnjährige müsste eigentlich noch nicht am Ramadan, dem traditionellen Fasten der Muslime, teilnehmen.

"Ab und zu mache ich aber trotzdem mit." Am Mittwoch lud der Islamische Verein Wülfrath zum gewohnt großen Abendessen, dem Fastenbrechen, in die Stadthalle. Hier gab es ein reichhaltiges Buffet für Muslime und alle anderen geladenen Gäste.

"Es geht darum, dieses gemütliche Zusammentreffen mit den Wülfrather Bürgern zu begehen", erklärt Hayrettin Kahraman, Vorsitzender des Islamischen Vereins, der die Bevölkerung, aber auch Vertreter von Schulen, Industrie und und Jugendhaus ebenso eingeladen hatte, wie Mitarbeiter von Rat und Verwaltung.

"Es ist schon ein trauriges Bild, dass die meisten Parteien nicht anwesend sind", bedauert nicht nur Norbert Heidmann, der den Seniorenrat und die katholische Kirche vertritt. "Aber es sind viele Kinder und Frauen mit und ohne Kopftuch anwesend."

Am Buffet findet sich auch Petra Weskott, Fraktionsvorsitzende der Wülfrather Grünen, ein. "Ein solcher Abend ist ein Beispiel für gelebte Integration. Wir alle zeigen heute Respekt vor dem islamischen Glauben", sagt Weskott. "Je größer die Runde, desto größer ist auch der Gedankenaustausch", weiß auch Heinz Franke (FDP).

Neben dem reichhaltigen Angebot selbstgemachter türkischer Speisen gibt es auch kulturelle Leckerbissen. Vom siebenköpfigen Ensemble der Türkisch-Islamischen Union "Ditib" gibt es religiöse Lieder auf traditionellen Instrumenten.

"Wir erleben ein solches Essen zum ersten Mal", sagen Lea Ruhland (11) und Tamara Kristin Hofer (11). Die Gymnasiastinnen besuchten die Stadthalle im Rahmen ihres Religionsunterrichts. "Bei einem Besuch der Moschee hat Herr Kahraman uns eingeladen", fügt Lehrerin Rosemarie Becker hinzu.

"Die Stadthalle ist randvoll. Die Resonanz ist sehr positiv. Die Menschen reden miteinander, sagt der Vorsitzende des Islamischen Vereins. Er ist sich sicher, dass der kulturelle Austausch funktioniert. Hayrettin Kahraman: "Wir kommen zu hohen christlichen Feiertagen ja auch in deren Kirche."