Wülfrath: „Im ersten Jahr gibt es so manches, was man nicht versteht“
Kirche: Spätestens seit dem Public Viewing bei der Fußball-WM ist Diakon Michael Anhut in Düssel angekommen.
Wülfrath. So langsam findet Diakon Michael Anhut in Düssel sein neues Zuhause. Die Renovierungen im Pfarrhaus gehen in die Endphase, an den Wänden fehlen noch ein paar Bilder, trotzdem stellt sich allmählich das Gefühl von Heimat ein. "Ich bin hier nett aufgenommen worden, die Leute haben es mir nicht schwer gemacht", sagt der 51-Jährige, der seit September 2009 im Pfarrverband Wülfrath wirkt, aber erst seit 1. März in Düssel wohnt.
"Spätestens seit dem Public Viewing bei der Fußball-Weltmeisterschaft bin ich angekommen", sagt Anhut. Das WM-Schauen hatte er auf dem Parkplatz des Gemeindezentrums organisiert, rund 350 Zuschauer kamen. Es war ein Eindruck davon, wie Anhut sich Kirche und Glauben vorstellt: Traditionell auf der einen, aber auch aufgeschlossen auf der anderen Seite.
Denn Anhut freut sich über jeden, der den Weg in die Kirche findet - auch seiner war nicht unbedingt vorgezeichnet. Auch wenn der Glaube für ihn immer eine große Rolle spielte, arbeitete er zunächst als Versicherungsfachwirt und kaufmännischer Geschäftsführer. Mit 30 begann er noch einmal Theologie zu studieren. "Mit den Versicherungen lief es sehr gut, aber irgendwie war es spirituell-intellektuell nicht das, was ich suchte", erinnert er sich. Frau und Familie, Anhut hat heute drei Kinder, unterstützen ihn stets.
Seit er in Wülfrath ist, konnte er in Sachen Jugendarbeit schon einiges auf die Beine stellen. Im Mai gab es bereits eine Messdienerfahrt zum Altenberger Licht, im Herbst soll die nächste in den Westerwald folgen. Als Seelsorger befindet er sich noch in der Kennenlernphase. "Im ersten Jahr gibt es manches, was man nicht versteht. Aber das lege ich mir beiseite und verstehe es später." Einen Unterschied zwischen Düssel und seinem früheren Wirkungsbereich in Metzkausen sieht er jedenfalls nicht.
Und auch wenn Diakon ein Beruf ist, der das ganze Jahr über fordert, versucht Anhut die nächsten zwei Wochen ein bisschen abzuschalten. "Erst besuchen wir unseren Sohn in Hamburg, und danach geht es hier in den Garten." Der liegt nämlich nach all den Umzugsarbeiten noch etwas brach.