Ratingen: Die Aussicht bleibt unverbaut
Stadtbild: In der Nähe des Hauser Rings wird wieder gebaut. Doch Sorgen um die Sicht auf die Wasserburg brauche sich niemand zu machen, versichern Politik und Bauamt.
Ratingen. Die Wasserburg Haus zum Haus und ihre Umgebung sind zweifellos eine der schönsten Ecken der Stadt. Das finden viele Ratinger. Sie freuen sich, wenn sie am Hauser Ring entlang spazieren und ihren Blick über Burg schweifen lassen können. Entsprechend groß ist bei manchen die Sorge, dass von der Idylle bald nichts mehr zu sehen sein wird. Denn im vergangenen Jahr wurde am Hauser Ring ein Neubau errichtet, aktuell wird wieder ein Haus gebaut. "Das ist wirklich zu schade, dass da jetzt neue Häuser gebaut werden. Ich habe Angst, dass das so weitergeht und bald alles zugebaut ist", sagt Jürgen Hermann. Auch Wilfried Dehne ist misstrauisch und fragt sich, "ob das alles so rechtens ist, was da passiert, und wie das möglich ist, dass da gebaut wird."
Anfang 2009 sorgte schon der erste Neubau am Hauser Ring für Aufruhr. Bürger und Politiker regten sich auf, weil sie befürchteten, dass der Bau die Sicht auf die Burg gefährde. Im Stadtrat war der Neubau Thema und sorgte für hitzige Debatten. Besonders die Bürger Union, die Grünen und die FDP waren skeptisch, ob es überhaupt eine gesetzliche Grundlage für die Genehmigung des Baus gab.
Daraufhin wurde die Bauaufsicht des Kreises eingeschaltet. Die entschied, dass das Haus dort stehen darf und auch das Genehmigungsverfahren rechtens war. Begründung: Das Grundstück liegt am Brügelmannweg und damit noch im Innenstadtbezirk, wo Flächen erschlossen werden dürfen.
Und so verhält es sich auch mit dem weiteren Neubau, der jetzt errichtet wird. "Aber die Bürger brauchen sich keine Sorgen zu machen", sagt Hannelore Hanning, Fraktionsvorsitzende der FDP. "Gerade am Hauser Ring schauen wir nach der Geschichte vor einem Jahr jetzt genau hin. Wir haben den Daumen drauf, sollte es da weitere Bauvorhaben geben." Außerdem herrsche im Stadtrat unter den Parteien Einigkeit, dass dieses Gebiet schützenswert ist.
Lothar Diehl, Fraktionsvorsitzender der BU, ist sich auch sicher, dass am Hauser Ring in Zukunft nicht mehr "wild drauflos gebaut wird." Diehl: "Die Bauaufsicht hatte der Verwaltung damals mit der Genehmigung zum Neubau recht gegeben. Aber auch angedeutet, dass gerade in diesem Gebiet sehr sensibel vorgegangen werden müsse, weil ja direkt das Landschaftsschutzgebiet in der Nähe ist."
Dass im Bereich des Hauser Rings genau geschaut werden muss, wo und wie dort gebaut werden darf, sieht auch Frank Rieckmann, stellvertretender Leiter des Bauamtes so. "Der Hauser Ring ist eines der schönsten Quartiere der Stadt. Niemand braucht Angst zu haben, dass die freie Wiese vor der Wasserburg bebaut wird. Sie bleibt frei."
Allerdings werde am Brügelmannweg in Zukunft noch ein Bauvorhaben starten. Das Gebäude mit der Hausnummer 1 werde abgerissen, ein neues soll dort entstehen. "Aber es wird sich gut in die Umgebung einpassen. Da wird nicht irgendwas gebaut, es wird ein hochwertiges Gebäude sein, das den Ansprüchen der Gegend genügt", sagt er.