„Wülfrath wird anders sein“

Für Fraktionschef Hoffmann hat der Sparkurs weiter oberste Priorität.

Wülfrath. Keinen Rückblick, sondern eine Vorschau mit dem Formulieren von Fixpunkten für die SPD lieferte Fraktionsvorsitzender Manfred Hoffmann ab. Darin betonte er, dass seine Fraktion "die politisch und gestalterische Kraft in Wülfrath ist".

Mit Blick auf das Wahljahr 2009 skizzierte er drei Punkte, an denen er die Zukunftsfähigkeit der Stadt festmachte. Ganz oben auf der Prioritätenliste und laut Hoffmann "der rote Faden" der SPD-Politik: die Haushaltskonsolidierung. Seine Forderung: "An den Beschlüssen zum Haushaltssicherungskonzept darf nicht gerüttelt werden."

Der Haushaltsausgleich müsse bis 2011 gelingen. Er warne vor Wahlkampfgeschenken, an die die CDU offenbar schon denke. "Wir als Rat müssen zu dem stehen, was wir beschlossen haben. Man kann sich nicht davonstehlen und umfallen, nur weil es irgendwo in der Stadt einen Aufschrei gibt," sagte ein sehr kämpferisch auftretender Manfred Hoffmann.

Punkt2 auf Hoffmanns Liste: die Umsetzung des Rathaus-Areals. Da müssten die entsprechenden Beschlüsse nach den Sommerferien gefasst werden. Und er ist "trotz aller durchaus verständlichen Bedenken in der Bevölkerung sicher, dass die Vermarktung Wülfrath positiv verändern wird. Wülfrath wird anders sein. Es wird positiver sein - in Sachen Einkaufen, Freizeit und Leben. Ihr könnt mich in drei Jahren an meinen Worten messen lassen."

"Wir müssen in der Vermarktung weiterkommen"

Manfred Hoffmann

Punkt3 darf als Abrundung verstanden wissen und wird von Hoffmann auch als Beispiel kontinuierlicher SPD-Positionierung geführt: Stadtmarketing. Wülfrath brauche Marketing,. Da seien alle gefordert, Stadt, Rat und Bürgermeisterin. Stadtmarketing als hundertprozentige Stadttochter müsse neue Arbeits- und Geschäftsfelder bearbeiten und die Stadt besser verkaufen. "Wülfrath ist eine schöne Stadt in einer schönen Region. Wülfrath hat eine starke Wirtschaftskraft. Aber wir müssen in der Vermarktung der Stadt endlich weiterkommen, sonst dümpeln wir dahin."

Kommentar

Sie haben sich wieder lieb, die Genossen der Wülfrather SPD. Einigkeit, Kampfeslust, ja sogar ein Stück Ausgelassenheit - das sind die Signale, die von der Jahreshauptversammlung der Sozialdemokraten ausgehen. Das Debakel um den Vorsitz - Abwahl, Rücktritt, Neuwahl - wird als "kleiner Betriebsunfall" eingestuft, der den Blick aufs Wesentliche nicht verstellen soll: ein angestrebter Erfolg bei der Kommunalwahl 2009.

Mit einem Spitzenkandidaten/einer Spitzenkandidatin, dessen/deren Persönlichkeit die Wähler an die Wahlurne lockt, soll das gelingen. Ab dem Herbst sollen dafür die Weichen gestellt werden. Dann muss ein Kontrahent der Amtsinhaberin Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff und des CDU-Herausforderers Thomas Görtz gefunden und benannt sein.

Doch schon jetzt werden die Ärmel hochgekrempelt. Dafür steht der neue Vorsitzende Wolfgang Preuss, dem es zuzutrauen ist, Gräben unter den Protagonisten der Partei zuzuschütten. Er ist kein Sonnenkönig, sondern ein sachlicher Vertreter seiner Zunft. Und er weiß, dass mit Köpfen allein die SPD nicht punkten kann. Glaubwürdigkeit und überzeugende Argumente sind gefragt, will die Sozialdemokratie nicht nur gegen den Bundestrend punkten, sondern vor allen Dingen den Kommunalwahltrend in Wülfrath umkehren: Denn seit den 80-er Jahren ist der Prozentanteil der SPD in Wülfrath mit jeder Wahl geschrumpft.

thomas.reuter@westdeutsche-zeitung.de