Ausstellung: Eulen - geheimnisvolle Jäger der Nacht

Eine neue Ausstellung der Biologischen Station Krickenbecker Seen widmet sich den Eulen am Niederrhein.

Nettetal. Wenn Brigitte Brieden von Eulen spricht, gerät sie geradezu ins Schwärmen. „Das sind unglaublich faszinierende Vögel mit vielen tollen Eigenschaften“, sagt die Diplom-Ökologin und fügt hinzu: „Da hat sich die Natur etwas Besonderes einfallen lassen.“

Und tatsächlich: Besucht man die gerade eröffnete Ausstellung „Geheimnisvolle Jäger der Nacht“ in der Biologischen Station Krickenbecker Seen in Hinsbeck, ist man fasziniert von den Tieren, die man als Flieger im Dunkeln kennt oder deren Ruf in alten Gruselfilmen ein Verbrechen ankündigt. „Früher sagte man den Tieren nach, sie holen die kranken Seelen oder die Seelen Verstorbener“: Schon ist Brigitte Brieden, Mitarbeiterin der Biologischen Station und verantwortlich für das Informationszentrum, mitten im Thema.

Wochenlang habe sie die Ausstellung vorbereitet — Informationen gesammelt, Texte verfasst, Schaubilder erstellt und Schautafeln beklebt. Gerne mache sie das. Schließlich sei es schon die 33. Ausstellung, die sie in Hinsbeck organisiert. „Je länger man sich mit einem Tier oder einer Pflanze befasst, umso mehr wächst es mir ans Herz“, sagt Brieden, die durch die liebevoll gestaltete Ausstellung führt.

196 Eulenarten gibt es weltweit, davon leben 13 in Europa, zehn in Deutschland und nur vier im Kreis Viersen. Diese vier Arten — Schleiereule, Steinkauz, Waldkauz und Waldohreule — stellt Brieden in ihrer 31 Informationstafeln umfassenden Ausstellung in den Fokus. Der Besucher erfährt, wie sie leben, wo sie leben, wie sie sich ernähren und wie sich die heutige Zeit auf die Existenz der Tiere auswirkt. „Wissen Sie, die Tiere haben es heute wirklich nicht leicht“, bedauert Brieden, dass Lebensräume zerstört und keine Nahrungsquellen mehr vorhanden sind.

Eulen seien sich untereinander ziemlich ähnlich, so die Ökologin: „Aber eigentlich“, lacht sie, „bei genauem Hinschauen hat doch jede ihre Eigenart.“

So sind die Eulen Einzelgänger, doch wenn es im Winter kalt wird, dann rücken die Waldohreulen doch gern mal zusammen. Die Waldohreule ist es auch, die gern fertige Nester von Rabenkrähen, Elstern, Eichelhähern oder Greifvögeln bezieht. Und emanzipiert sind Eulendamen sowieso — die Herren der Eulenschöpfung dürfen Nahrung für die Brut heranschaffen, müssen sie aber vor der „Nesttüre“ ablegen. „Ich bin außerdem von den körperlichen Besonderheiten der Tiere begeistert. Wie lautlos sie schweben, wie gut sie hören und bei Nacht sehen“, so Brieden. All das können Ausstellungsbesucher sehen, lesen und hören.

Brigitte Brieden möchte die Besucher „anstupsen“, sensibel machen. Denn, so sagt sie, ohne den Naturschutz gäbe es im Kreis Viersen keine einzige Eule mehr. Doch dank des Naturschutzbundes, der beispielsweise in Nettetal 71 und im Bereich Brüggen/Niederkrüchten 41 Brutröhren für die Steinkäuze aufgestellt hat, nisten im Kreis jetzt rund 175 Steinkauzpaare.

Für die Schleiereule werden Nisthilfen aufgehängt. Bauern werden angehalten, ihre Scheunen zu öffnen, und der Naturschutz ist bemüht, den Waldkäuzen mit Kopfweiden und Streuobstwiesen ein artgerechtes Umfeld zu erhalten. Und so endet Brieden ihre Ausstellung mit dem Appell: „Eulen sind faszinierende Vögel. Wir wollen dafür sorgen, dass das Überleben dieser geschickten Jäger der Nacht auch in Zukunft gesichert ist.“