Nach der Insolvenz: Aus Diris wird Dires

Inhaber Karl Hertel wagt einen neuen Anfang.

Kempen. Für Kunden und Lieferanten der Kempener Traditionsfirma Diris hat sich etwas geändert. „Aber nicht viel“, ergänzt Inhaber Karl Hertel. Auf den ersten Blick ist nämlich nur ein Buchstabe im Namenszug des Unternehmens anders: Aus „Diris“ wurde zum 1. März „Dires“. Hertel bestätigt im Gespräch mit der WZ, dass es die 1872 gegründete Elektro- und Sanitärfirma Diris seit dem 28. Februar nicht mehr gibt.

Nach dem Insolvenzverfahren, in das das Unternehmen wegen finanzieller Probleme geraten war (die WZ berichtete), habe Hertel keine andere Möglichkeit mehr gehabt. Die Gläubiger hätten das Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung beendet.

„Die Gesellschafter des Unternehmens haben sich dann entschlossen, einen Geschäftsführer freizustellen“, so Hertel. Und dann habe er sich an die Neugründung des Unternehmens Dires Haustechnik GmbH gemacht.

Der neue Name dient selbstverständlich dazu, eine Verbindung zur Vorgängerfirma herzustellen. „Rein rechtlich ist die neue Firma von der alten aber völlig losgelöst“, so Elektromeister Hertel, dem das Unternehmen nun gemeinsam mit Sohn Markus und dem Heizungsinstallateur Michael Brix gehört. Brix fungiert als Geschäftsführer. Für den Neuanfang hat der 68-jährige Hertel nach eigenen Angaben die „alte Diris-Mannschaft“ beisammen gehalten. Zuletzt waren etwa 30 Mitarbeiter für Diris tätig. Mit der „gleichen Mitarbeiterstärke“ gehe es nun bei Dires weiter.

Nach Angaben von Hertel ist der Neuanfang am Industriering Ost 58 — bis Ende 2012 war die Firma an der Kuhstraße in der Altstadt — gelungen. „Sämtliche Kunden und Auftraggeber halten uns die Treue“, sagt Karl Hertel, der 1981 geschäftsführender Gesellschafter des Traditionsunternehmens geworden war. Die Treue sei ein Resultat der langjährigen Kontakte, die die Firma in Kempen und Umgebung geknüpft habe.

„In den vergangenen Wochen habe ich auch bei laufenden Baustellen mit offenen Karten gespielt“, berichtet der Inhaber. Mit dem Ergebnis, dass die Baustellen mit dem „Leistungsstand zum 28. Februar“ mit Diris abgerechnet worden seien. Dann habe Dires sie zum 1. März übernommen. Dies gelte unter anderem für den Umbau des Schwimmbads Aqua-Sol — die Stadtwerke sind dort Auftraggeber für Dires.

Mit der Vergangenheitsbewältigung — sprich mit der Abwicklung der alten Firma Diris — hat Hertel nach eigener Aussage nichts mehr zu tun. „Das liegt in der Hand des Insolvenzverwalters Wilhelm Klaas“, so Karl Hertel. Klaas’ Aufgabe sei es nun, unter anderem die Forderungen der Gläubiger so gut es geht zu erfüllen. Freilich mit dem Geld, das Hertel in der „alten Firma gelassen“ hat.

„Ich blicke jetzt nach vorn und bin guter Dinge, dass wir das hier schaffen“, sagt der Dires-Inhaber, der aus Kevelaer stammt und in Geldern wohnt. In den vergangenen Monaten habe er um die Zukunft des Unternehmens „gekämpft wie ein Löwe“. Hertel: „Gemeinsam mit allen Mitarbeitern will ich das auch weiter tun.“