Auf der Suche nach bezahlbaren Wohnungen

Die Politik erteilt der Verwaltung den Auftrag, Konzepte zu entwickeln.

Kempen. 3500 Euro — etwa so viel kostet der Quadratmeter Wohnraum im neuen Klosterhof, der Anfang 2014 im Herzen der Altstadt fertig sein soll.

Die Nachfrage nach dieser exklusiven Wohnform war groß: Nach eigenen Angaben hat die Firma Ralf Schmitz bereits alle 39 Wohnungen in den beiden Gebäudeteilen verkauft. Im luxuriösen Bereich ist Kempen also künftig gut ausgestattet.

Was bezahlbaren Wohnraum in Innenstadtnähe angeht, ist die Lage anders. Nach den Grünen und der SPD hat nun auch die CDU öffentlich bekundet, dass es in diesem Bereich eine Lücke gibt.

„Neben barrierefreiem Wohnraum muss auf zentrennahen und bezahlbaren Wohnraum geachtet werden“, sagte CDU-Fraktionschef Wilfried Bogedain in der Sitzung des Stadtrates. „Schon heute ist die Nachfrage nach Wohnraum mit Wohnberechtigungsschein größer als das Angebot“, so Bogedain.

Bestes Beispiel dafür ist der Neubau der Gemeinnützigen Wohnungsbau Gesellschaft (GWG) des Kreises Viersen auf dem Gelände des früheren Arbeitsamtes, Wiesenstraße. Dort gab es 161 Interessenten für 22 barrierefreie Wohnungen.

In dem Haus, das im April fertig sein soll, werden fünf Wohnungen von der öffentlichen Hand gefördert — also von der Stadt an Leute mit Wohnberechtigungsschein vermietet (4,70 Euro pro Quadratmeter). Die anderen 17 Wohnungen (8,90 Euro pro Quadratmeter) werden von der GWG vergeben.

Die CDU will die Verwaltung beauftragen, „kommunale Handlungsspielräume zur Schaffung bezahlbarer Wohnungen aufzuzeigen“. Heißt: Die Stadt soll ermitteln, wo günstiger Wohnraum geschaffen werden kann. „Den schriftlichen Antrag werden wir nachreichen“, so Bogedain.

„Die Stadt Kempen muss sich für geeigneten Wohnraum für jede Altersgruppe und jeden Geldbeutel einsetzen.“ Mit diesen Worten erneuerte Grünen-Fraktionschef Joachim Straeten die Forderung, dass „Kempen nicht zum Schicki-Micki-Wohnort werden darf“.

„Gerade in einer Gesellschaft mit einem immer größer werdenden Anteil an älteren Menschen sollten wir die richtigen Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie nicht wegen der hohen Mietpreise wegziehen müssen, sondern in ihrem vertrauten Wohngebiet bleiben können“, sagte Straeten. Seniorenhäuser sollten dort entstehen, wo die Menschen heute leben — zum Beispiel im Hagelkreuz-Viertel.