Beste Schülerlotsen fahren zum Finale
Fünf Schüler haben sich auf Kreisebene durchgesetzt und reisen jetzt nach Gladbach.
Dülken. René Breuer verzieht das Gesicht: „Die gucken immer so und sind oft genervt“, erzählt der Realschüler, als er beim Rollenspiel vor der Jury und dem Verkehrssicherheitsberater der Polizei, Heinz-Dieter Bach, steht und von seinen Erfahrungen als Schülerlotse erzählt. Mit „die“ meint der Junge die ungeduldigen Autofahrer, auf die er vor allem morgens trifft. René ist einer von 21 Schülern aus dem Kreis Viersen, die von ihren Schulen zum Schülerlotsen-Wettbewerb am Albertus-Magnus-Gymnasium nach Dülken geschickt wurden.
Der schriftliche Test geht den Schülern noch leicht von der Hand. Doch beim Rollenspiel sieht die Jury Unterschiede. Heinz-Dieter Bach spielt den Autofahrer ohne Zeit, der dringend zum Arzt muss und die Lotsen zu verdängen versucht. Während die einen Schüler zwischen 14 und 16 Jahren stark in Sachen Ausdruck, Durchsetzungsvermögen, Rechtssicherheit und Teamfähigkeit sind, muss die Jury — bestehend aus Polizei, zwei Lehrern und Heinz-Dieter Bach — auch das Gesamtverhalten beurteilen. Und das ist gar nicht so leicht: „Wir diskutieren nach jedem Rollenspiel intensiv“, sagt Bach. Danach werden die Punkte vergeben.
Karolina Krutsch und Mara Steinkamp können sich freuen. Die beiden 14-Jährigen sind bereits ausgewählt worden und vertreten die Stadtverkehrswacht beim Landeswettbewerb. Die Mädchen wohnen in der Nähe ihrer Schule, dem Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath, und wissen, wie wichtig Zuverlässigkeit bei der Tätigkeit ist, aber auch: „Es ist eine gute Möglichkeit den Kopf vor der Schule frei zu kriegen“, sagt Mara Steinkamp. André Schmitz, Polizeihauptkommissar bei der Direktion Verkehr, hat die Neuntklässlerinnen ausgebildet und betont, wie wichtig ihre Tätigkeit ist: „Wir haben, seitdem Schülerlotsen im Kreis Viersen tätig sind, keine Unfälle in diesem Bereich gehabt.“
Beim Reaktionstest im Simulator sind die Schüler erstaunt: Luca Falke (14) fährt mit 120 km/h bei Eis über die virtuelle Autobahn und bremst plötzlich ab. „Dass der Anhalteweg fast 250 Meter beträgt, habe ich nicht erwartet“, sagt er.
Drei Stunden dauert der Wettbewerb, bevor die Sieger feststehen. Für sie geht es bald nach Mönchengladbach zum Landeswettbewerb. „In den letzten 25 Jahren hatten wir sechs Landessieger“, sagt Dieter Lambertz, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht. Und er hofft, dass es für die fünf Sieger auch dieses Mal gut laufen wird.