Breyeller laden zur Zeitreise ein
Der Ortsteil präsentiert seine alten Schätze am Tag des offenen Denkmals am 11. September. Unter anderem werden jüngst ausgegrabene Überreste einer römischen Hofstelle gezeigt.
Breyell. Drei große Kreise sind zu sehen. Dass es sich bei den Gebilden um alte Brunnen handelt, ist nur zu erahnen. Sie befinden sich auf einem mindestens 6000 Quadratmeter großen Bereich am Kreuzweg in Breyell. Genau dort, wo Archäologen Überreste einer römischen Hofstelle ausgegraben haben. Diese werden sie am Sonntag, 11. September, der Öffentlichkeit präsentieren. Denn am Tag des offenen Denkmals will der Stadtteil seine Besucher mit auf eine historische Reise nehmen. Neben der Ausgrabungsstätte sind unter anderem der Lambertiturm und das Feuerwehrmuseum zu besichtigen. Auch zwei historische Stadtführungen werden angeboten.
Die römische Hofstelle besteht aus mindestens einem Haupthaus und zwei Nebengebäuden. Das Archäologenteam datiert den Fund auf Ende des 2. Jahrhunderts. Am Tag des offenen Denkmals sei geplant, „die Brunnen anzuschneiden und zu schauen, was sich in ihnen befindet“, erläutert Rainer Lankes vom Nettebetrieb. Neben alten Scherben und Nägeln habe man sehr interessante Hinweise darauf erhalten, wie die Römer ihre Felder gepflügt haben. „Das ist einzigartig am Niederrhein“, betont Lankes. Anhand von Schattierungen in der Erde können die Archäologen zudem genau benennen, „wo ein Pfosten gestanden hat, ein Baum umgekippt ist und eine Müllhalde angelegt war“, sagt er.
Wer mit dem Auto anreisen will, kann am Berger Feld parken. Im Anschluss an den Besichtigungstag werden alle bisherigen Funde entnommen und dem Landesarchiv in Bonn überreicht. Auch soll weiter gegraben werden. „Wir lassen den Archäologen Zeit, damit sie in Ruhe forschen können“, sagt Susanne Fritzsche, Technische Beigeordnete.
In eine etwas jüngere Vergangenheit können die Besucher im Lambertiturm reisen. Seit mehr als 650 Jahren steht Breyells Wahrzeichen auf dem Marktplatz. Während das Kirchenschiff 1907 abgerissen wurde, blieb der Turm stehen. Zwar wurden Stimmen laut, auch den Turm abzureißen, doch letztlich sind die Bürger froh, ihn behalten zu haben. „Mittlerweile haben sie ihn ins Herz geschlossen“, sagt Reinhard Rankers, Vorsitzender des Fördervereins Alter Kirchturm.
Als 1998 der Turm dringend instandgesetzt werden musste, gründete sich der Verein, der mittlerweile mehr als 300 Mitglieder besitzt. Seit Sommer 2000 wurden rund 270 000 Euro an Spendengeldern in die Instandhaltung investiert. Der Turm ist am 11. September von 10.30 bis 16.30 Uhr zu besichtigen. Auch Führungen werden angeboten.
Das Feuerwehrmuseum öffnet in der gleichen Zeit seine Tore. Dort finden die Besucher eine Sammlung von rund 50 Feuerwehrmützen, etwa 170 Helme aus knapp 20 Ländern, alte Spritzen, Pumpen und Atemschutzgeräte. „Unsere Sammlung ist auch für kleine Besucher geeignet“, sagt Reinhold Heussen, Vorsitzender des Museums.
Am Lambertimarkt starten zudem zwei verschiedene historische Rundgänge. Sie werden vom Heimatverein Henese Fleck angeboten und dauern etwa 60 Minuten. „Der Tag wird aktiv von den Bürgern mitgestaltet“, sagt Fritzsche.