Entlang der Bahnstrecke: Neues gegen den Höllenlärm

Dülken. Viersens Bürgermeister hat keine Chance: Der Höllenlärm des plötzlich vorbei rauschenden Güterzugs schluckt jedes Geräusch in der Umgebung. Auch ein Teil der Rede von Günter Thönnessen fällt ihm zum Opfer — die Worte anlässlich des ersten Spatenstichs für die „Gabionenwand“ erreichen die Ohren der Zuhörer nicht mehr.

Eine eindrucksvollere Präsentation für die bisherige Lage an der Dülkener Mevissenstraße hätte es nicht geben können. Doch solch extremer Lärm jenseits des Gleisbetts soll schon in Kürze der Vergangenheit angehören. Offiziell wurde mit dem Bau der in dieser Form bislang in Deutschland einzigartigen Wand begonnen, die schützend zwischen der Bahnlinie Viersen-Kaldenkirchen und den nahen Häusern stehen soll.

Eine Bürgerinitiative hatte sich seit Jahren für das Lärm-Hindernis eingesetzt. „Ich weiß nicht, wie viele Gespräche geführt worden sind — am Ende des Tages haben wir einen Erfolg“, sagte Thönnessen (SPD), der sich beim Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer (CDU) für seinen Einsatz in dieser Sache bedankte. Schummer hatte für Kontakte zur Bahn und zum Bundesverkehrsministerium gesorgt.

Im Wesentlichen war es um die Frage der Finanzierung gegangen. Diese konnte letztlich so beantwortet werden: Die nötigen rund 450 000 Euro kommen aus dem Konjunkturprogramm II der Bundesregierung. Nun errichtet die Deutsche Bahn in den nächsten Wochen die zwei Meter hohe „Gabionenwand“ auf einer Länge von 275 Metern. Das Besondere an der laut Bahn „innovativen Lärmschutzmaßnahme in Dülken“ ist ein Drei-Schicht-System und die Wahl des verwendeten Materials.

Für die Bahn drängt die Zeit: Bis Ende des Jahres muss nicht nur die Wand stehen, sondern es müssen auch die Rechnungen der ausführenden Firmen geschrieben sein — die Mittel vom Bund gibt es nur bis zum 31. Dezember.