Immobilienpreise ziehen an

Die Flucht aufs Land ist Vergangenheit, sagt der Ring Deutscher Makler.

Niederrhein. Schicke barrierefreie 100 Quadratmeter große Wohnung in der Innenstadt mit Blick ins Grüne gesucht. Die Fußgängerzone sollte ebenso fußläufig zu erreichen sein wie diverse Kneipen, Cafés, Restaurants sowie Kindergärten und Schulen: Diese und ähnliche Ansprüche stellen Wohnungssuchende heutzutage an ihr Domizil. Der Trend geht hin zum urbanen Wohnen. Die so genannte Flucht aufs Land ist Vergangenheit. Entsprechend müssen die Kommunen ihre Wohnungspolitik ausrichten. Dabei sollten nicht nur die Angebote stimmen, sondern auch die Preise.

Wie es um den Immobilienmarkt bestellt ist, zeigt ein Preisspiegel, den der Ring Deutscher Makler (RDM) unter anderem für den Niederrhein vorgelegt hat. „Der Immobilienmarkt der Region ist stabil und tendiert aufwärts“, resümiert Jörg Schnorrenberger, Vorsitzender des RDM. Er hat mit 150 Kollegen den Immobilienmarkt unter die Lupe genommen.

Während die Käufer von freistehenden Eigenheimen und Reihenhäusern im vergangenen Jahr mehr als in den zwei Jahren zuvor bezahlen mussten, haben laut Experten diese Immobilien in Krefeld, Ratingen und Mettmann durchschnittlich an Wert verloren. So bezahlten Käufer für ein 125 Quadratmeter großes Haus mittleren Wohnwerts mit Garage in Mönchengladbach und Krefeld 250 000, in Neuss 260 000 und in Viersen 215 000 Euro.

Angestiegen ist laut Schnorrenberger das Interesse an Eigentumswohnungen. Gründe seien die steigende Angst vor der Inflation und die hohe Verfügbarkeit von Eigenkapital auf dem Markt. „In Mönchengladbach, Viersen, Mettmann und Neuss konnten Verkäufer von Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr durchschnittlich höhere Preise erzielen als 2008/2009“, erklärt der Vorstands-Vorsitzende.

Während Interessenten für eine 75 Quadratmeter große Wohnung mittleren Wohnwerts in Neuss 1400 Euro pro Quadratmeter zahlen müssen, liegt der Quadratmeterpreis in Mönchengladbach bei 1000, in Krefeld bei 900 und in Viersen bei 850 Euro. Zum Vergleich: In dieser Wohnungskategorie zahlt man in Düsseldorf 1800 Euro pro Quadratmeter.

Von einer weitgehenden Preisstagnation sprechen die Experten bei Baugrundstücken für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser. Für „normale“ Baugrundstücke (zirka 600 bis 700 Quadratmeter) liegt der Quadratmeter-Preis in Neuss bei 240, in Krefeld bei 210, in Mönchengladbach bei 200 und in Viersen bei 130 Euro.

Stabile Preise hat es laut RDM-Recherchen 2010 bei Gewerbegrundstücken gegeben. „Einzig in Viersen zogen in diesem Segment die Preise an“, sagt Schnorrenberger. Dort kostet ein Quadratmeter zwischen 30 und 65 Euro, in Mönchengladbach zwischen 60 und 80 Euro und in Krefeld zwischen 40 und 70 Euro.

Unverändert sind laut Experten die Wohnungsmieten (Kaltmieten): Mieter mussten in mittlerer Lage in Mönchengladbach 5,50 Euro pro Quadratmeter zahlen, in Krefeld 5 Euro und in Viersen 4,40 Euro.

Unterm Strich sehen die Perspektiven zumindest für Wohnungssuchende nicht rosig aus. „Wir erwarten 2011 insgesamt anziehende Preise und Mieten sowie in urbanen Lagen aufgrund eines geringen Angebots einen deutlich ansteigenden Trend“, erklärt Schnorrenberger.