Kaldenkirchener ist Bahnhofspate
Axel Witzke kümmert sich um verschiedene Aufgaben vor Ort.
Kaldenkirchen. Bahnhofspaten sind Leute, die sich um ihren Bahnhof vor Ort kümmern. Sie schauen nach dem Rechten, übernehmen Eigenverantwortung und sind Ansprechpartner für die Verantwortlichen des Nahverkehrs. Der Kaldenkirchener Axel Witzke (49) ist einer von ihnen. Mittlerweile gibt es zahlreiche ehrenamtlich tätige Bahnhofspaten in NRW. In Kaldenkirchen und Breyell kümmert sich Witzke um die Bahnhöfe.
„Früher hatte ein Bahnhof rund 200 Angestellte“, berichtet Witzke. Dadurch gab es damals auch kaum Beschädigungen oder Verschmutzungen. Doch mittlerweile seien — vor allem in kleineren Städten — keine Mitarbeiter mehr vor Ort und seitdem gebe es auch mehr Verunreinigungen. „Deshalb hatte die Deutsche Bahn die Idee, Leute auszuwählen, die sich um die Bahnhöfe kümmern. Sie suchte nach ehrenamtlichen Paten“, sagt der 49-Jährige. Zu seinen Aufgaben als Bahnhofspate gehört unter anderem, Mängel, Missstände oder Verbesserungsvorschläge an die Stadt weiterzuleiten. „Wer Bahnhofspate ist, muss entweder Spaß an der Aufgabe haben oder den Willen, etwas zu erreichen.“
Bekannt ist Axel Witzke auch als CDU-Mitglied des Nettetaler Stadtrates, zudem sitzt er im Ausschuss für Sicherheit und Verkehr. Dadurch sei er vertraut mit den Strukturen und Prozessen, was seine Arbeit als Bahnhofspate vereinfache. Ein Beispiel ist der Kaldenkirchener Bahnhof. Dort gibt es mehrere Grundstückseigentümer. Einige Teile gehören der Bahn, andere der Stadt oder dem Unternehmen Cabooter. „Das muss man verstehen“, sagt er.
Es gibt einige Punkte, die Witzke am Kaldenkirchener Bahnhof stören: Die Bahnsteige seien teils sehr schmal, regelmäßig gebe es Probleme mit Überschwemmungen in der Unterführung und der Bahnhof sei nicht barrierefrei. Fahrstühle, wie es sie an vielen Bahnhöfen gibt, schätzt er als nicht ideal ein. „Wenn die mal kaputt sind, bringen die einem Rollstuhlfahrer auch nichts“, erklärt der 49-Jährige. Der Bahnhofspate wünscht sich stattdessen Rampen.
„Am liebsten würde ich einmal Tabula rasa machen“, sagt Witzke. „Schön wäre es, wenn es ein Café, eine Touristeninfo oder ein Jugendzentrum in dem Bahnhofsgebäude gebe.“ Das führe nicht nur zu sozialer Kontrolle und dadurch zu weniger Beschmutzungen am Bahnhof, sondern möglicherweise auch zu einer Erhöhung der Reisezahlen. Doch dann werden auch mehr Parkplätze benötigt. „Eine regelmäßigere Taktung der fahrenden Züge, mehr Parkplätze und eine generelle Modernisierung des Bahnhofes würden schon viel bewirken. Aber bis 2020 oder 2025 sehe ich nicht, dass sich da etwas tut“, sagt er.