Älteren muss mehr geboten werden

Erstmals gibt es für Kempen eine Statistik über verschiedene Lebensbereiche. Senioren stellen eine große Wirtschaftskraft dar.

Kempen. Die Stadt hat erstmals einen Sozialbericht vorgestellt. Erarbeitet wurde dieser zwischen Februar und Dezember 2010. Nach den Worten von Sozialdezernent Hans Ferber soll er „Diskussionen anregen und der Kommunalpolitik eine Hilfestellung geben“. Es würden in dem 190 Seiten starken Dossier nicht nur Zahlen und Fakten präsentiert und bewertet. Wichtig sei ihm vor allem, dass der Mensch im Mittelpunkt stehe.

Für eine Stadt mit der Größe Kempens sei es grundsätzlich bemerkenswert, dass es überhaupt einen Sozialbericht gebe. In diesem werden unter anderem die Struktur der Bevölkerung, der Arbeitsmarkt und das Wohnen untersucht.

Ein großer Komplex wurde dem Seniorenbereich gewidmet. Es wird festgestellt, dass zwar immer mehr Menschen älter werden, sie aber dennoch nicht alle pflegebedürftig werden. Ältere Menschen verfügten zudem über eine „enorme Wirtschaftskraft“, heißt es.

Es gebe in Kempen einen wachsenden Bedarf an seniorengerechten Wohnungen. Dabei wünschten sich die meisten älteren Menschen, dass sich diese im Ortskern der Stadt befinden. Dies sei jedoch kaum umsetzbar, da es zu wenig entsprechende Grundstücke gebe.

Eine zunehmend wichtige Bedeutung nehme die Seniorenberatung der Stadt ein. Da diese momentan bereits alle öffentlich geförderten Senioren-Wohnungen vergebe, könne sie auf Bedürfnisse und Dringlichkeiten entsprechend schnell reagieren.

Auch die benötigten Hilfen, wie für die Reinigung der Wohnung oder Begleitung bei Arztbesuchen, könnten darüber gut gesteuert werden. Das Modell habe sich bewährt und es sei zu erwarten, dass in Zukunft weitere Stellen bei der Seniorenberatung geschaffen werden müssen.

Trotz einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung gibt es in der Stadt mehr Geburten als im Kreis. Es wurden 1,47 Kinder pro 1000 Frauen geboren. Der Kreis-Schnitt liege hingegen bei 1,36 Kindern. Dabei handele es sich zwar um ein erfreuliches Ergebnis, aber der Bevölkerungsstand sei damit nicht zu halten.

Die meisten Kempenerinnen bekommen ihre Kinder im Alter zwischen 30 und 34 Jahren. Im Bericht heißt es, dass Kinder- und Familienfreundlichkeit in den nächsten zehn Jahren optimiert werden müssen.

Finanziell geht es den Menschen in Kempen der Statistik nach gut. Ihre Kaufkraft ist dem Bericht zufolge im Durchschnitt deutlich höher als die aller Bewohner des Kreises Viersen. Jeder Einwohner verfügt demnach über eine jährliche Kaufkraft von 20 838 Euro, während diese im gesamten Kreis bei 19 995 Euro liegt.

Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,76 Prozent (in NRW: 9,3 Prozent). Eine wichtige Aufgabe für die nächsten Jahre wird darin gesehen, auch gering Qualifizierten einen Job zu verschaffen.

Der Sozialausschuss muss darüber entscheiden, ob künftig weitere Sozialberichte angefertigt werden sollen. Wenn sich bei einer positiven Abstimmung auch der Rat dafür entschließen sollte, wird es voraussichtlich alle fünf Jahre eine entsprechende Erhebung geben.

Der Sozialausschuss tagt am Dienstag um 18 Uhr im Ratssaal des Rathauses, Buttermarkt 1.