Aktionstag: Freiwillige haben den Wartsberg rausgeputzt
Dem Wohngebiet soll das Image des schmuddeligen Ortsteils genommen werden.
Tönisberg. Eifrig pinselt Jana rote Farbe über den Eisenbahnwagon auf dem Spielplatz an der Niederrheinstraße. Gemeinsam mit vielen anderen Kindern macht sie den verrosteten Schandfleck zum bunten Hingucker.
„Ich glaube, dass mir der Zug am Ende gut gefällt“, sagt Jana. Sie gehört zu den zahlreichen kleinen und großen Freiwilligen, die sich am Samstag in Arbeitsmontur geworfen haben, um an der Aktion „Tönisberg macht den Wartsberg schön“ teilzunehmen. Neben der Arbeit auf dem Spielplatz sammeln die Helfer unter anderem Müll und bauen ein Hinweisschild, das auf die Siedlung am Wartsberg aufmerksam macht, auf.
Der Aktionstag ist Teil der Quartiersentwicklung, die die Verwaltung mit den Stadtwerken, Vereinen, Verbänden und der Hochschule Düsseldorf vorantreibt. Alle wollen dem Wohngebiet das Image des vergessenen und schmuddeligen Ortsteils nehmen.
„2013 haben wir die Wärmeversorgung am Wartsberg übernommen“, sagt Norbert Sandmann, Geschäftsführer der Stadtwerke. Dabei habe sein Haus gemeinsam mit der Hochschule Düsseldorf untersucht, wie die energetische Versorgung verbessert werden kann. Daraus sei die Idee entstanden, die Zusammenarbeit auf eine Quartiersentwicklung, die soziale Aspekte und Städtebauliches umfasst, auszuweiten.
Der Grund für das Engagement der Stadtwerke ist einfach: Sie wollen Kunden behalten. Die Menschen sollen gerne in ihrem Ortsteil wohnen und nicht wegziehen.
Zur Vorbereitung konkreter Maßnahmen führen Professor Reinhold Kopp von der Hochschule und sein Team Gespräche mit den Anwohnern. Beim Aktionstag können die Bürger Zettel mit ihren Ideen an eine Wand hängen.
Vanessa Horlbeck ist vor einem Jahr von Thüringen an den Wartsberg gezogen. Sie notiert gleich mehrere Anregungen. Die junge Frau wünscht sich eine Krabbelgruppe für ihre Tochter und mehr Begegnungsmöglichkeiten, um mit alteingesessenen Nachbarn in Kontakt zu kommen. Zudem fordert sie: „Die Spielplätze müssen sauberer werden.“ Sie habe Nadeln, Glas und Nägel im Sand gefunden.
Gerade wirft Matthias Stapper einen blauen Plastiksack auf die Ladefläche eines Bauhof-Fahrzeugs. Der Willicher Stapper gehört zur Müllsammelgruppe. Dass er zur Verschönerung seines Heimatorts anreist, ist Ehrensache. „Das Größte, was wir gefunden haben, war eine Fußmatte“, sagt er. Überdurchschnittlich sei die Vermüllung nicht. Der Einsatz habe sich dennoch gelohnt.
Auf der Grünfläche am Eingang des Wohngebiets legen rund 15 Helfer Blumenbeete an. Viele äußern ihre Freude, dass es endlich schöner wird. Neben der Bepflanzung entsteht ein kleiner Hügel. Auf diesen soll mit Steinen in Erinnerung an die Geschichte des Wartsbergs „Glück auf!“ geschrieben werden. Das Wohngebiet war eine Bergarbeitersiedlung, in der die Kumpel aus der Tönisberger Zeche lebten.
Auch Albert Hermann arbeitet mit Feuereifer am Hügel und an den Beeten. Neben dem Ziel der Verschönerung haben er und seine Mitstreiter eine weitere Maßgabe: Um 16 Uhr muss alles fertig sein. Dann singt der Bergmannschor für die Freiwilligen.