(b-r) „Klangvoll beschwingt in den Frühling“: Unter diesem Motto hatte der Arnold-Chor 1902 Kempen zum Frühlingskonzert geladen. Wenige Stühle in der Paterskirche waren noch frei, als sich am Sonntagnachmittag die 35 Sänger in ihren strahlend weißen Jacketts im Altarraum der Kirche aufstellten. Nicht nur die Jacketts strahlten. Auch die Sänger – und das Publikum sowieso. Das sparte nicht mit Applaus und „Bravo“-Rufen.
Die gute Laune, die sich in den Liedern, den Mienen, den Scherzen miteinander und dem Publikum äußerte, war der Grundtenor des Konzerts. Nein, es gebe keinen Programmzettel, erklärte der Vorsitzende des Chors, Joachim Meier, mit einem Lächeln, denn sie wüssten doch selbst noch nicht, was sie singen würden. Wer’s glaubt. Chorleiter Udo Schröder jedenfalls hatte einen Plan und führte die Zuhörerinnen und Zuhörer enthusiastisch und unterhaltsam in das Frühlingsprogramm ein. „Stellen Sie sich vor, es wird Nacht“, begann er seine Einführung und sein Chor begann mit Franz Schuberts „Nachtgesang im Walde“ und dem „Gondelfahrer“.
Mit den Melodien zum Verlieben von Otto Groll endete das erste Set des Chores, der mit seinen harmonisch sich zusammenfügenden Stimmen sicher und scheinbar mühelos mit den ganz leisen und den ganz lauten Tönen, mit romantischen und schmissigen Melodien den Kirchenraum erfüllte. Virtuos begleitet von Udo Schröder am Flügel.
Und dann wurde eine Überraschung angekündigt: Der Arnoldchor hatte die Sopranistin und Gesangspädagogin Christiane Linke aus Wuppertal, die in Dortmund lebende Pianistin Sigrid Althoff und den Tenor Stefan Lex, ebenfalls aus Dortmund, eingeladen. Lex ist nicht nur Sänger, sondern auch Conférencier. Er scherzte mit dem Publikum, machte Faxen mit dem Chorleiter und der Sopranistin, tanzte mit dem Notenständer und spazierte auch schon mal durch den Kirchenraum, um sich zu erkundigen, ob man ihn auch in den hinteren Reihen gut verstehen könne. Mit Highlights aus der Opern- wie der Operettenwelt und der Welt der Musicals und Stücken von Verdi, Puccini, Leonard Bernstein, Frederik Loewe oder George Bizet eroberten die drei Musiker das Publikum.
Bei „Lob des Rheins“ und der „Maske in blau“ schlossen sich die Gastmusiker mit dem Chor zusammen. Althoff begleitete den Gesang am Flügel, Stefan Lex brillierte mit seinen Soli und der Chor mit seiner Stimmgewalt.
Nach zwei Stunden war das Konzert noch nicht zu Ende: Ohne Zugabe ließ das begeisterte Publikum die Sänger nicht gehen. Ein kleiner Werbeblock, der lag statt Programmzettel auf den Stühlen und wurde erwähnt: Wer in diesem gut gelaunten Chor mitsingen möchte, der wende sich an Herbert Siebold unter der Telefonnummer 0173 2570633.