Biene muss für ein Glas Honig drei Mal um die Erde fliegen

Ein Imker bringt Sechstklässlern Wissenswertes über das Nutztier bei.

Grefrath. Der Rauch der Kräutermischung, der aus dem Smoker dringt, stimmt die Bienen friedlich. „Heute kontrollieren wir die Völker und füttern etwas Zucker zu“, sagt Nikolas Kakatsakis und zieht eine Wabe aus dem Bienenstock. Klassenkamerad Christian Thönes streift mit einer Gänsefeder die verbleibenden Bienen von der Wabe und schaut, ob alles in Ordnung ist. Die zwölfjährigen Sechstklässler sind zwei von sieben Schülern der Schule an der Dorenburg, die der Imker-Arbeitsgemeinschaft (AG) angehören.

Unter Anleitung von Imker Paul-Heinz Backes beschäftigten sie sich seit den Osterferien mit den Bienenvölkern am Imkerhaus, das sich auf dem Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums befindet. „Die Idee entstand im Unterricht“, sagt Biologielehrerin Doris Kassilowski.

Das Thema „Nutztier Biene“ auf dem Lehrplan weckte das Interesse, eine AG zu gründen, um durch eigenes Tun mehr zu erfahren. „Ich will die Schüler zur Gestaltung einer bienenfreundlicheren Umwelt sensibilisieren“, sagt Kassilowski. Sie sprach Imker Paul-Heinz Backes an, der von der Idee begeistert war. Er betreut nicht nur die fünf Völker am Imkerhaus, sondern versorgt in seinem Garten in Mülhausen sechs weitere.

„Die Schüler haben vielfältige Möglichkeiten, die Einheit von Kultur und Natur zu erfahren“, freut sich Museumsleiterin Anke Wielebski über die Kooperation. Gelernt haben Nikolas und Christian schon viel: „Für ein Glas Honig muss die Biene drei Mal um die Erde fliegen“, sagt Nikolas.

„Zweieinhalb Kilogramm Nektar sind für 500 Gramm Honig notwendig“, ergänzt Christian. Als einziges Mädchen ist Chantal Janßen (12) in der Imker-AG: „Meine Klassenkameradinnen haben einfach keinen Mumm“, sagt sie über ihr ungewöhnliches Hobby.

„Im Idealfall können die Jugendlichen im nächsten Schuljahr Jüngere beim Imkern anleiten“, wünscht sich Kassilowski. Die Begeisterung dafür jedenfalls ist vorhanden.